Die Route des Europride
Von Grønland über den Hauptbahnhof bis zum Osloer Rathaus geht die Parade des Europride am 28.06.2014. ThreeWords Blogger Neumann geht die Route schon einmal ab - einen Monat, bevor das Festival Highlight stattfindet. Links und rechts des Weges entdeckt er das ein oder andere queere Kleinod.
Der Startpunkt des diesjährigen Europrides liegt mitten im Kreuzberg von Oslo. In Grønland sorgt die hohe Ausländerrate von Somalis und Pakistanis für einen bunten Haufen an Handyläden, Obstständen und Goldankäufen. Die Stimmung gegenüber Schwulen war bis vor kurzem noch im besten Fall zurückhaltend. Nun, denke ich, der Berliner CSD ging schließlich auch schon durch Kreuzberg und wir leben trotzdem alle noch.
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Die Route des Europrides (noch nicht final) |
Ich stehe am Helga Helgesens Plass. Gleich gegenüber gibt es einen Einkaufsladen namens Kiwi. Hier wird gleich einmal der Preischeck in Sachen Alkohol gemacht. Erste Erkenntnis: Wein und Spirituosen wird man hier nicht finden. Es gibt lediglich Bier und Alkopops. Zweite Erkenntnis: Bier sollte man egal ob Anreise per Schiff oder dem Flugzeug im Duty-Free kaufen. Im Laden kostet eine 0,33l Dose Bier ca. 3€, während ich gestern die Dose Carlsberg für etwa 1,50€ im Bordshop des Schiffes Crown Seaways eingekauft habe, das mich nach Oslo gebracht hat. Laut Zollbestimmungen dürfen sogar 5l Bier mitgenommen werden. Läuft also.
Carlsberg Dose auf und weiter geht es der Grønlandsleiret Straße entlang. Hier findet man die günstigsten Snacks auf der ganzen Route des Europrides. Einen Hamburger bekommt man für 2,50€, Pizza kostet 12€ und ein Menü mit Vor- und Nachspeise um die 18€. Zum Vergleich: Allein Pommes in der Innenstadt kosten etwa 10€. Sehr zu empfehlen ist das Asylet. Der Innenhof ist traditionell-charmant, wie auch das Essen.
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Rainbow Fashion im Grønlandsleiret Kiez |
Die Straße biegt sich nach links und und ändert ihren Namen: ich bin auf der Stenersgate. Es lohnt sich, hier ein Bier im Queens zu trinken - wegen der urigen Atmosphäre und überhaupt schon wegen des Namens. Gegenüber ist die Konzerthalle Oslo Spektrum. Auch ganz wichtig: Der Kiwi direkt an der Kreuzung mit der Lybekkergata. Wer es hochprozentiger mag hat im Oslo Shopping Center, das in Sichtweite liegt, die Möglichkeit, in ein Vinmonopol zu gehen, also einen Weinladen. Die Auswahl ist zufriedenstellend - ein Wein kostet jedoch mindestens 12€, ein Vodka 35€.
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Queens Pub |
Der Bahnhof und die Karl Johans Gate liegen nun vor mir. Bevor ich aber in Oslos Hauptstraße gehe, nutze ich einen Schlenker über die Kirkeristen Straße, um dem Yummy Heaven einen Besuch abzustatten. Hier gibt es Berge von Süßkram und regenbogenfarbene Lutscher!
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Yummy Heaven |
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ThreeWords Blogger Neumann in der Karl Johans Gate |
Die Shops auf der Karl Johans Gate sind sicherlich nicht die günstigsten, aber es lohnt sich allemal, einen Blick zu riskieren. In der Kondomiriet habe ich nicht schlecht gestaunt, was der Bestseller in Sachen Sextoys ist. Ich lass es Amazon einmal erklären: "Für steile Erektionen und mehr...! Vibro-Penisring mit Klitoris-Reizarm in Form eines Stierkopfes mit zwei Hörnern - in jedem Horn steckt ein Motor mit 7-Stufen-Vibration". Mit einem zuckersüßen Lächeln erklärt mir die Verkäuferin, dass es sich unheimlich gut an jeglichem Intimgehänge anfühlen soll und dass der Ring einen Durchschnitt von 3cm hat, aber weiter dehnbar ist. Warum man die Hörner in unterschiedlicher Vibrationsstärke einstellen kann, hat sich mir jedoch noch nicht erschlossen.
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Aufgepasst: Kundenfavorit |
In Sachen Mode sind mir die beiden Läden Moods of Norway und Monkiins Auge geschossen. Das Logo von Moods of Norway ist ein Mähdrescher auf rosa Untergrund. Mit genau diesen Gegensätzen von Männlich- und Weiblichkeit, oder auch das Conchita Wurst Syndrom genannt, spielt auch die Mode in dem Laden: Köperbetonte Hemden in schlichten Farben, rosa Anzüge mit traditionellem Schnitt, schrille Tanktops.
Wenn man zu Monki reingeht, fühlt man sich wie Alice im Wunderland auf Speed. Hier ist ein riesig bunter Garten mit Dildozäunen, Diskokugeln und Spiegeln aufgebaut. Leider gibt es hier nur Frauenmode - vielleicht für den modebewussten Lesben-Vamp. Falls es so etwas gibt?
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Monki: Hier werden die Pupillen groß |
Wenn man am Parlament vorbeikommt, sollte man nicht allzu schnell zum Schloss voreilen, denn sonst verpasst man zwei schwule Stadt-Juwelen. Zum einen befinden sich gegenüber des Parlaments das schwule Viertel von Oslo. In den Straßen rund um die Rosenkranz Gate befinden sich u.a. die Brighton Bar, der London Pub und das Elsker.
Ein weiteres Highlight ist das Grand Café. Wenn man ein paar Euro mehr über hat und auf ausgefallene schicke Locations mit Kronleuchter und Holzvertäfelung steht, sollte man sich hier das Buffet geben. Für 40€ gibt es Smørrebrød und Kuchen satt. Die Toiletten sind sonst auch sehr schön. Für wen das nichts ist, der findet auf demEidsvoll Plassöffentliche Toiletten. Die 60 Cent Eintritt kann man sogar mit Kreditkarte bezahlen.
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Grand Café in Oslo mit Smørrebrød im Vordergrund |
Beim Hardrockcafé biege ich auf die Straße ein, die zum Rathausplatz führt, wo die Europride Parade enden wird. Der Bereich wird abgesperrt sein und Zelte, Musik und gute Laune werden den Rathausplatz umgeben. Mit deinem Weg- und Feierbier solltet du dich übrigens am Supermarkt ICA eindecken, der ganz in der Nähe beim Brighton Pub in der Lille Grensen Straße gegenüber dem Parlament liegt. Wohl bekomms!
Zum Blogeintrag: Über das schwule Nachtleben von Oslo
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Bunt wird's zum Europride auf dem Rathausplatz in Oslo |
//Neumann
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Die Reise wird unterstützt durch die Fährreederei DFDS Seaways und VisitOslo. Meine Meine Meinung bleibt davon unberührt.