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Europride 2014 in Oslo

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Neumanns Oslo Tour: Vorschau zum Europride

Ende Juni finden sich Herrscharen von Gays, Lesben und der ganze Regenbogen der LGBT Community in Oslo zum Europride ein, um dort eine moderne Lebens- und Liebenskultur zu feiern. ThreeWords Blogger Neumann schaut sich schon einen Monat vorher in der Hauptstadt Norwegens um und berichtet live, auf was sich die Besucher des Europride freuen können.


Christopher Street Day - CSD

Ein Kopfhörer links, ein Kopfhörer rechts und auf geht es; von der Hamburger Schanze zum Hauptbahnhof, um den Zug und die Fähre nach Oslo zu nehmen. Es dröhnt Lexy feat. Soffy O. in meine Ohren - der Gute erinnert mich an alte Loveparade Zeiten in Berlin, als damals noch Lexy & K-Paul die Umzugswägen mit Techno befeuerten, die sich um die Siegessäule herumschoben. Die Loveparade gibt es nicht mehr und so bieten die vielen Christopher Street Days im ganzen Land eine glückliche Alternative: Auch hier gehen Menschen im Zeichen der Liebe auf die Straße.



Im letzten Jahr haben wir schon von den Christopher Street Days in Berlin und Hamburg gebloggt. Beim Europride lädt Oslo die LGBT Community vom 20. - 29. Juni ganz Europa zum Stelldichein in die Norwegischen Hauptstadt ein. Für das schwule Magazin Männer werde ich mich, mit dem Handy und der Kamera bewaffnet, in den nächsten Tagen auf die Suche nach den Höhepunkten der Stadt machen. Hin geht es an Bord der Fähren von DFDS Seaways, die mich von Kopenhagen nach Oslo bringen sollen.

ThreeWords Blogger Neumann
ThreeWords Blogger Neumann vor der Roten Flora (Hamburg)

09.28 Uhr Abfahrt Hamburg Hauptbahnhof. Beim Vorbeifahren an den Deichtorhallen mach ich mir Gedanken darüber, was für ein Exemplar Mann mich denn in Oslo erwartet. Mir fallen zuerst der Eurovision Song Contest-Gewinner Alexander Rybak und Hans ein, der Disney Bösewicht aus Frozen. Beide nicht ganz mein Fall. Bei Kronprinz Haakon kommen wir der Sache doch aber schon näher. Insgeheim hoffe ich ja auf einige Gestalten wie aus den erotischen Zeichnungen von Tom of Finland - muskulöse Männer in abgefuckten Undergroundbars. Ich werd mich in Oslo auf die Suche begeben. Jetzt aber erst einmal ein Schluck Mate und ein Pick Up hinterher geschoben (von den guten Black 'n Whites). Die Zugfahrt dauert nämlich fünf Stunden.

In Kopenhagen gelandet geht es mit der S-Bahn bis zur Station Nyhavn. Die Fahrt ist kostenlos, da ich mit ICE angereist bin. Das Schiff ist schon in Sichtweite. Strahlenden Sonne steil über der Crown Seaways! Schnell eingecheckt, Sachen auf die Kabine geschmissen und hoch zum ersten Bier der Reise an Deck.

An Deck der DFDS Fähre Crown Seaways
An Deck des DFDS Schiffes Crown Seaways

Bald gibt es auch schon Abendessen. Dringend nötig, denn bis jetzt hat mein Magen noch nicht viel mehr als die Pick Ups aus dem Zug gesehen. Das riesen Buffet bietet alles, was das Herz begehrt: frisch gebackenes Brot, gebratenes Gemüse, Fisch in allmöglichen Variationen ... ist das eine EISMASCHINE?! Ja ist es und so verbringe ich die meiste Zeit am Kinderbuffet eiszapfend. Expertentipp: Die perfekte Kombination ist Vanilleeis mit Schokosauce, rosa Crisps und einer eingetunkten Kokosmakrone. Alles garniert mit Ausblick aufs Meer. Ein Träumchen.

Eis im Seven Seas Restaurant
Merke und wiederhole: Schoko, rosa Crisps und eine Markrone

Nachdem die Kinder an der Eismaschine schon anfangen sich mit mir zu unterhalten beschließe ich, dass es wohl besser ist, zu einem Rundgang auf dem Schiff aufzubrechen. Ein großes Highlight: ich darf auf die Brücke ganz oben auf dem Schiff, wo mich erneut ein weiteres Highlight erwartet. Der erste Offizier ist ein Hingucker. Wofür die ganzen Knöpfe da sind die er drückt weiß ich bis heute nicht. Sah aber sehr schön aus das Drücken.

Offizier der Crown Seaways
Der Herr Erster Offizier

"Anybody of you wants to sleep with me?" brüllt ein Kerl auf dem Gang mit einem verräterischen deutschen Akzent. Zimmernummer will er auf Nachfrage nicht rausrücken. Stattdessen zischt er ab und nuschelt nur "Ich kann auch nicht". Was er mir jetzt damit sagen wollte, weiß ich nicht ganz genau. Aber der Gute hat mal Glück gehabt, denn direkt neben uns ist die Ausnüchterungszelle. Ein lächelnder Mitarbeiter von DFDS hat sie mir einmal aufgeschlossen. Die Matraze sieht gar nicht allzu unbequem aus. Der unangenehme Geruch aus dem anliegenden Klo und die fiesen Kratzspuren an der Tür geben einem aber doch zu bedenken, ob man hier die Nacht verbringen möchte.

Ausnüchterungszelle an Bord
Ausnüchterungszelle an Bord

Mit umgerechnet 7,30 Euro, die ich über den Tresen reiche, bewaffne ich mich mit einem Gin Tonic und gehe die Bars ab, die das Schiff zu bieten hat. Angefangen von der Sky Bar oben an Deck geht es zum Columbus Club, in dem eine recht gute Liveband spielt. Die blonde Frontfrau singt mit rauchiger Stimme und wird von Gitarre und Schlagzeug begleitet. Während hier das ältere Publikum anfängt, Paartanz aufs Parkett zu legen, geht im Sky Club das jüngere Publikum steil. Die Tanzfläche ist voll und die Stimmung ausgelassen. Die Musik ist mir heute aber ein wenig zu utzig. So schnacke ich noch in einer ruhigen Ecke mit einigen Reisebloggern über Gott und die Welt und lass den Abend entspannt ausklingen. So krieg ich dann vielleicht morgen früh etwas von der Einfahrt in den Oslofjord mit. In meiner Kabine habe ich schließlich Blick auf das Meer.

An Deck der DFDS Fähre
Mit Gin Tonic ist dieser Blick am besten zu Genießen

Der Columbus Club

Im Sky Club gibt es Carlsberg, Champagner und Milch


//Neumann

Weitere Blogeinträge von der Reise nach Oslo: die Route des Europrides, Gaybars in Oslo

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Die Reise wird unterstützt durch die Fährreederei DFDS Seaways und VisitOslo. Meine Meine Meinung bleibt davon unberührt.

Europride 2014 in Oslo

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Die Route des Europride

Von Grønland über den Hauptbahnhof bis zum Osloer Rathaus geht die Parade des Europride am 28.06.2014. ThreeWords Blogger Neumann geht die Route schon einmal ab - einen Monat, bevor das Festival Highlight stattfindet. Links und rechts des Weges entdeckt er das ein oder andere queere Kleinod.


Europride in Oslo

Der Startpunkt des diesjährigen Europrides liegt mitten im Kreuzberg von Oslo. In Grønland sorgt die hohe Ausländerrate von Somalis und Pakistanis für einen bunten Haufen an Handyläden, Obstständen und Goldankäufen. Die Stimmung gegenüber Schwulen war bis vor kurzem noch im besten Fall zurückhaltend. Nun, denke ich, der Berliner CSD ging schließlich auch schon durch Kreuzberg und wir leben trotzdem alle noch.

Die Route des Europrides
Die Route des Europrides (noch nicht final)

Ich stehe am Helga Helgesens Plass. Gleich gegenüber gibt es einen Einkaufsladen namens Kiwi. Hier wird gleich einmal der Preischeck in Sachen Alkohol gemacht. Erste Erkenntnis: Wein und Spirituosen wird man hier nicht finden. Es gibt lediglich Bier und Alkopops. Zweite Erkenntnis: Bier sollte man egal ob Anreise per Schiff oder dem Flugzeug im Duty-Free kaufen. Im Laden kostet eine 0,33l Dose Bier ca. 3€, während ich gestern die Dose Carlsberg für etwa 1,50€ im Bordshop des Schiffes Crown Seaways eingekauft habe, das mich nach Oslo gebracht hat. Laut Zollbestimmungen dürfen sogar 5l Bier mitgenommen werden. Läuft also.

Carlsberg Dose auf und weiter geht es der Grønlandsleiret Straße entlang. Hier findet man die günstigsten Snacks auf der ganzen Route des Europrides. Einen Hamburger bekommt man für 2,50€, Pizza kostet 12€ und ein Menü mit Vor- und Nachspeise um die 18€. Zum Vergleich: Allein Pommes in der Innenstadt kosten etwa 10€. Sehr zu empfehlen ist das Asylet. Der Innenhof ist traditionell-charmant, wie auch das Essen.

Grønlandsleiret Straße in Oslo
Rainbow Fashion im Grønlandsleiret Kiez

Die Straße biegt sich nach links und und ändert ihren Namen: ich bin auf der Stenersgate. Es lohnt sich, hier ein Bier im Queens zu trinken - wegen der urigen Atmosphäre und überhaupt schon wegen des Namens. Gegenüber ist die Konzerthalle Oslo Spektrum. Auch ganz wichtig: Der Kiwi direkt an der Kreuzung mit der Lybekkergata. Wer es hochprozentiger mag hat im Oslo Shopping Center, das in Sichtweite liegt, die Möglichkeit, in ein Vinmonopol zu gehen, also einen Weinladen. Die Auswahl ist zufriedenstellend - ein Wein kostet jedoch mindestens 12€, ein Vodka 35€.

Queens Pub in Oslo
Queens Pub

Der Bahnhof und die Karl Johans Gate liegen nun vor mir. Bevor ich aber in Oslos Hauptstraße gehe, nutze ich einen Schlenker über die Kirkeristen Straße, um dem Yummy Heaven einen Besuch abzustatten. Hier gibt es Berge von Süßkram und regenbogenfarbene Lutscher!

Yummy Heaven
Yummy Heaven

ThreeWords Blogger Neumann in Oslo
ThreeWords Blogger Neumann in der Karl Johans Gate

Die Shops auf der Karl Johans Gate sind sicherlich nicht die günstigsten, aber es lohnt sich allemal, einen Blick zu riskieren. In der Kondomiriet habe ich nicht schlecht gestaunt, was der Bestseller in Sachen Sextoys ist. Ich lass es Amazon einmal erklären: "Für steile Erektionen und mehr...! Vibro-Penisring mit Klitoris-Reizarm in Form eines Stierkopfes mit zwei Hörnern - in jedem Horn steckt ein Motor mit 7-Stufen-Vibration". Mit einem zuckersüßen Lächeln erklärt mir die Verkäuferin, dass es sich unheimlich gut an jeglichem Intimgehänge anfühlen soll und dass der Ring einen Durchschnitt von 3cm hat, aber weiter dehnbar ist. Warum man die Hörner in unterschiedlicher Vibrationsstärke einstellen kann, hat sich mir jedoch noch nicht erschlossen.

Kundenfavorit im Sexshop
Aufgepasst: Kundenfavorit


In Sachen Mode sind mir die beiden Läden Moods of Norway und Monkiins Auge geschossen. Das Logo von Moods of Norway ist ein Mähdrescher auf rosa Untergrund. Mit genau diesen Gegensätzen von Männlich- und Weiblichkeit, oder auch das Conchita Wurst Syndrom genannt, spielt auch die Mode in dem Laden: Köperbetonte Hemden in schlichten Farben, rosa Anzüge mit traditionellem Schnitt, schrille Tanktops.

Wenn man zu Monki reingeht, fühlt man sich wie Alice im Wunderland auf Speed. Hier ist ein riesig bunter Garten mit Dildozäunen, Diskokugeln und Spiegeln aufgebaut. Leider gibt es hier nur Frauenmode - vielleicht für den modebewussten Lesben-Vamp. Falls es so etwas gibt?

Shop in Oslo
Monki: Hier werden die Pupillen groß

Wenn  man am Parlament vorbeikommt, sollte man nicht allzu schnell zum Schloss voreilen, denn sonst verpasst man zwei schwule Stadt-Juwelen. Zum einen befinden sich gegenüber des Parlaments das schwule Viertel von Oslo. In den Straßen rund um die Rosenkranz Gate befinden sich u.a. die Brighton Bar, der London Pub und das Elsker.

Ein weiteres Highlight ist das Grand Café. Wenn man ein paar Euro mehr über hat und auf ausgefallene schicke Locations mit Kronleuchter und Holzvertäfelung steht, sollte man sich hier das Buffet geben. Für 40€ gibt es Smørrebrød und Kuchen satt. Die Toiletten sind sonst auch sehr schön. Für wen das nichts ist, der findet auf demEidsvoll Plassöffentliche Toiletten. Die 60 Cent Eintritt kann man sogar mit Kreditkarte bezahlen.

Grand Café in Oslo
Grand Café in Oslo mit Smørrebrød im Vordergrund

Beim Hardrockcafé biege ich auf die Straße ein, die zum Rathausplatz führt, wo die Europride Parade enden wird. Der Bereich wird abgesperrt sein und Zelte, Musik und gute Laune werden den Rathausplatz umgeben. Mit deinem Weg- und Feierbier solltet du dich übrigens am Supermarkt ICA eindecken, der ganz in der Nähe beim Brighton Pub in der Lille Grensen Straße gegenüber dem Parlament liegt. Wohl bekomms!

Zum Blogeintrag: Über das schwule Nachtleben von Oslo

Rathausplatz in Oslo
Bunt wird's zum Europride auf dem Rathausplatz in Oslo

//Neumann

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Die Reise wird unterstützt durch die Fährreederei DFDS Seaways und VisitOslo. Meine Meine Meinung bleibt davon unberührt.

Europride 2014 in Oslo

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Das schwule Nachtleben von Oslo

In Vorbereitungen auf die Feierlichkeiten rund um die Europride Parade am 28.06.2014 macht ThreeWords Blogger Neumann schon einmal den Nachtrundgang in die Gaybars und Keller von Oslo. Eine Liste der schwulen Bars - und sein Urteil über sie - gibt es weiter unten.


Gay Bars in Oslo -  Oslos schwule Bars
Das Gayviertel in Oslo

"Sex, Sex, Sex! Das ist doch alles, was die jungen Leute hier suchen!" Den 58-jährige Arne, der eine Vorliebe für Thailand Urlaube hat und dessen Pullover etwas zu eng für seinen Umfang ist, treffe ich auf dem Weg zur Metro in den Osten der Stadt. Bei einem Zigarettchen erzählt er mir von Bobs Bar, welches für die Szene unschlagbare Preise für Bier hat. Im Westen von Oslo sei aber schon mehr los und deswegen kommt er gern bis 21 Uhr her. Wieso 21 Uhr, frage ich. Na weil die Preise für ein Bier dann angehoben werden. Ein Bier im London Pub kostet dann keine 6€ mehr, sondern 10€. Ich schaue auf die Uhr. Es ist 21.10 Uhr. Damn it!

Dann erst einmal kein Bier. Ich gehe ins Ett Glass, wo ein Kaffee nur 2,50€ kostet. Neben mir sitzen Køre und Frødo. Die beiden tragen teure Markenklamotten von oben bis unten, haben uniform die Haare nach hinten gegelt und starren jeder jeweils auf sein Handy. Schick und ziemlich steif - wie auch die Location. Sie erzählen mir, dass in Oslo die Feierei nicht vor Mitternacht beginnt und dass ich doch bis dahin vielleicht noch ein paar Biere haben sollte. Ganz mitleidig schauen sie auf meinen Kaffee.

Ich rücke aus und gehe zum London Pub. Hier ist wenigstens vor der Bar schon etwas los. "Komm hinter die Absperrung Junge", ruft Arne. "Wir haben's hier nicht so mit Alkohol auf der Straße trinken!" Mit ihm und seinem Kumpel Svein-Thore verbringe ich die Stunden bis Mitternacht. Sie erklären mir, dass die Leute zu Hause vortrinken, da der Alkohol so teuer in den  Clubs und Bars ist. "Außerdem ist es etwas kulturelles. In Norwegen ist das Feierabendbierchen oder das sich auf einen Kaffee treffen nicht verwurzelt", sagt Svein-Thore. "Vielleicht in deinen Jugendzeiten alter Freund, das ändert sich doch längst!" erwidert Arne. Bei diesem Punkt bleibe ich einmal ruhig. In allen Bars, in denen ich zuvor vorbeigeschaut habe - Brighton Pub, So und Elsker - waren weit und breit keine Menschen zu sehen.

Nach Mitternacht wandelt sich das jedoch schlagartig. Die "homse bars" sind gut gefüllt und schnell fangen die Leute an zu Tanzen. Schließlich ist nach drei Stunden wieder Schluss mit dem Feiern - 3 Uhr nachts werden die Gaybars in Oslo geschlossen. Möglichkeit für einen längeren Ausritt in die Nacht bieten dann nur noch der Lederclub SLM und die Hercules Sauna.

Gaybars in Oslo

Eine Liste der schwulen Bars


Elsker
C. J. Hambros plass 5

Nach Mitternacht ist das Elsker (norwegisch für "Liebhaber") eine der ausgelassensten Locations zum Tanzen. Es werden 90er bis moderne Musik gespielt. Grad die Songs aus den 90ern dürften Einige aus der Menge nur aus Remixen kennen, denn das Publikum ist schon sehr jung. Hier mischen sich auch gern Gruppen von Heteromädels und Gabis unters Volk, um Mitzufeiern. Die Location ist nichts besonderes, aber es herrscht eine gute Stimmung.

Das könnte hier gespielt werden:



SLM
Rådhusgata 28

Der Hotspot, wenn man auf maskuline Typen á la Tom of Finland steht. Fetische werden gern bedient - unbedingt auf die Internetseite des SLM reinschauen, denn es gibt wechselnde Themenparties. Ein Dresscode ist erforderlich - Leder, Sportswear oder Jeans mit dunklem Shirt. Freu dich auf enge Gänge und einen Ausländerbonus - Deutsche sind hier sehr gern gesehen. Eintritt sind 14€.

Das könnte hier gespielt werden:



London Pub
C. J. Hambros plass 5

Die größte Gaybar in Oslo, die sich über zwei Etagen erstreckt. Im oberen Bereich gibt es eine Tanzfläche, die eher jüngeres Publikum anzieht. Ein Dj legt elektronischen Mainstream auf. Die Tanzfläche füllt sich nicht vor ein Uhr nachts.

Das könnte hier gespielt werden:


Der untere Bereich ist eine weitläufige Chill-Area ohne Tanzfläche, dafür mit gemütlichen Couchen. Hier sind die Gays mehrheitlich um die 30 Jahre. Den Billiardtisch belegen oft die wenigen Lesben im Lokal. Musikalisch wird wild durch alle Genres gemixt, z.B. Indie, Britpop, Musical.

Das könnte hier gespielt werden:


Brighton Pub
Lille Grensen 7

Der Pub im englischen Stil zieht total gemischtes Publikum an: Schwule, Opis und Rocker stehen hier vor der Bar, um zu Rauchen. Die Musik ist rockig und laut. Dank der großen Bierauswahl lohnt es sich, einen Blick rein zu werfen und das Karaoke soll ganz nett sein. Ansonsten vorbeigehbar.

Ett Glass
Karl Johans gate 33

Die Bar für gut situierte Schwule. Nachmittags ist es ein Café, abends ein Restaurant, nachts dann Tanzlokal. Die zweistöckige Gaybar ist schick eingerichtet, die Atmosphäre ist aber ein wenig steif. Der Kaffee für 2,50€ lohnt sich aber, um einzukehren. Die Leute sind ja doch ganz schick.

Das könnte hier gespielt werden:


Bobs Bar
Grønland 3

Nicht schön, aber günstig. Bobs Bar ist die bekannteste homofreundliche Bar im Osten der Stadt (mixed). Der Preis von ca. 6€ für ein Bier ist in Oslo unschlagbar. Aufpassen vor Taschendieben - die Jungs laden sich hier gern einmal auf ein Bier und dein Portemonaie ein.

So
Arbeidergata 2

Die Lesbenbar ist modern und  freundlich. Nach Mitternacht wird hier auch getanzt. Man kann sich hier einen Spaß aus den hereintretenden Business-Reisenden aus dem anliegenden Rica Travel Hotel machen, die sich über die vielen Frauen freuen und keinerlei Beachtung geschenkt bekommen. Donnerstags findet eine unter Osloern beliebte Quiznacht statt.

Das könnte hier gespielt werden:


Hercules Sauna
Storgaten 41

Oslos einzige Gaysauna auf vier Etagen mit Videokabinen, Nass- und Trockensaunen und Whirlpool. Speziell ist das gratis Solarium. Ansonsten ist die Gaysauna unspektakulär eingerichtet aber sauber und kann grad am Wochenende und zu größeren Gay Events voll werden. Es wird kein Alkohol ausgeschenkt, sondern es gibt nur eine Softdrink Bar. Eintritt sind 20€.

//Neumann

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Die Reise wird unterstützt durch die Fährreederei DFDS Seaways und VisitOslo. Meine Meine Meinung bleibt davon unberührt.

Europride 2014 in Oslo

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Wenn Luxus zum Alltag wird

Die Überfahrt zum Europride 2014 kann man recht luxuriös an Bord der Fähren von DFDS Seaways verbringen. Dem Gast wird viel und im Überfluss geboten. Was aber, wenn man an Bord arbeitet – auf was muss man verzichten? ThreeWords Blogger Neumann im Interview mit der Chef de Cuisine, einen Shop-Verkäufer und dem Weinexperten an Bord

DFDS Schiff Pearl Seaways
DFDS Schiff Pearl Seaways im Hafen von Oslo

Meine Europride Erkundungstour geht nun langsam zu Ende. Noch vor 3 Tagen ging es in Hamburg los und auf dieFähre in Kopenhagen. In Oslo habe ich dann nach schwulen Highlights links und rechts der Route des Europrides Ausschau gehalten und einen Nachtrundgang in die Gaybars und Keller von Oslo unternommen.

Nun stehe ich wieder an Deck des Schiffes von DFDS Seaways, mit dem ich heute Nacht zurück nach Kopenhagen fahre. Wir laufen aus dem Hafen aus. Einige Passagiere planschen im vorgewärmten Whirlpool auf dem Außendeck mit Blick auf Oslo. Die meisten gönnen sich allerdings ein Bier und inhalieren zur Zigarette den frischen Wind und den Ausblick auf die Oper, die direkt vor uns liegt.

In der Lounge an Bord, zu der ich mit großer Ausnahme Zugang erhalte, da ich eigentlich nicht in der Luxusklasse des Schiffes untergebracht bin, kann man sich an Keksen und dem Kühlschrank gratis bedienen. Ich gönne mir zum Konterbier auch ein wenig Wasser – ich muss noch ein wenig meinen Hangover von der Partynacht kurieren.

Lounge auf dem DFDS Schiff
In der Lounge


Beim Abendessen kommt es dann wie schon bei der Anreise wieder über mich: Die Eismaschine wird bis zum Glühen gezapft. Der Teller mit den Hauptgerichten steht eher zu Dekoration, denn die kleinen Krebse, Muscheln und der Fischsalat sahen einfach so schön für das Foto aus.

7 Seas Restaurant
Neumann im 7 Seas Restaurant
Im Bordrestaurant
Während ich mein Eis esse, mach ich mir Gedanken darüber, wie es wohl wäre, an Bord eines Schiffes zu leben. Mit wenig Landgang, Sonnenschein und Freizeit. Wie würde es wohl für Schwule sein, an Bord zu leben? Nach dem Abendessen treffe ich mich mit drei Mitarbeiter von Bord des Schiffes Pearl Seaways und frage nach, wie das Leben an Bord einer Fähre zwischen Kopenhagen und Oslo so ist.

Zweiwöchig wird die Kabine zum Wohnzimmer

Dørte ist aus Kopenhagen, schon seit 18 Jahren ist sie bei DFDS und arbeitet als Chef de Cuisine. Sie ist wie ein Wirbelwind: sie lacht viel und ist eine dieser Personen, die zwischen den Sätzen weder Punkt noch Komma setzen. Zur Ruhe kommt sie in ihrer Freizeit an Bord durch ein gutes Buch.

Sie arbeitet im Rhythmus von zwei Wochen; heißt 14 Tage durcharbeiten und dann 14 Tage frei. Da gibt es viel Zeit zum Lesen. Dementsprechend hat sie fast eine kleine Bibliothek auf ihrer Kabine.

Soviel Zeit auf kleinem Raum, das erfordert Toleranz. „Wir kochen für mehr als 1000 Passagiere und etwa 200 Angestellte. Mein Team ist 60 Leuten stark. Da kommen unterschiedlichste Nationalitäten zusammen. Und natürlich auch alle möglichen Vorlieben. Die werden akzeptiert und gelebt hier an Bord. Um ehrlich zu sein, ist es einer der besten Orte zum Leben“, sagt sie mit einem Funkeln in den Augen.

Dørte ist Chef de Cuisine auf dem DFDS Schiff
Dørte ist Chef de Cuisine auf dem DFDS Schiff


Einer der besten Orte, wenn Lesen zu meinen Lieblingsbeschäftigungen zählen würde. Das Internet ist recht langsam an Bord. Und an sportliche Beschäftigungen wie Joggen oder Ballsportarten ist natürlich nicht zu denken.

Immer wieder zwei Wochen an Bord zu gehen - Jens ist da zwiegespalten, was die Vor- und Nachteile angeht. Er kassiert mir die Schuhe, die ich im Bordshop gekauft habe. Der Däne verrät mir im perfekten Deutsch, dass er eine Frau und ein Kind hat. Das macht es nicht einfach, denn er hat ein schlechtes Gewissen, dass er seine Frau so oft allein mit dem Kind zurücklässt und sie viel der Erziehungsarbeit allein übernehmen muss.

Auf der anderen Seite kann er sich in den zwei Wochen, an denen er nach Hause kommt, intensiv Zeit für seine kleine Familie nehmen. „Es ist jedes Mal wie ein kleiner Urlaub. Mit den Anflügen von Urlaubsgefühlen, die man dann halt so hat.“

Zero Tolerance

Jønne ist der Weinchef an Bord. Wir beginnen unsere Weinprobe mit einem Clos Saint Jean aus Frankreich. Zuvor haben wir einen Schluck Wasser getrunken und ein Stück Brot gegessen - zum Neutralisieren. Er möchte gern der Experte für chinesischen Wein werden. Die Chinesen sind schon jetzt der fünftgrößte Weinhersteller der Welt. Seiner Meinung nach wird es in zehn Jahren chinesischen Wein in deutschen Supermärkten wie chilenische oder südafrikanischen geben. Aus dem Grund macht er auch in diesem Jahr Urlaub in China.

Jønne ist Weinexperte an Bord des DFDS Schiffes
Weinexperte Jønne

„Zu Hause hat die Frau das Sagen. An Bord aber mache ich meine eigene Show. Ich kenne viele Gesichter von den immer wiederkehrenden Gästen, denn wir haben Weine an Bord, die sonst in Dänemark gar nicht oder schwer zu finden sind. Wenn man alle Freiheiten an Bord hat und seinen Job liebt – dann ist es schwer zu kündigen“. Von seinem Lieblingswein Dal Forno aus Italien gibt es in Dänemark nur 300 Flaschen pro Jahr. Davon gehen 210 Flaschen auf das DFDS Schiff und 30 Flaschen an ihn selbst. Die 60 Flaschen an den Rest von Dänemark gibt er nur schweren Herzens her.

Wo wir mit jedem Gläschen immer gemütlicher werden frage ich ihn, wie es denn um den Alkohol an Bord steht. Das wäre nämlich noch eine Beschäftigung, die ich mir in meiner Freizeit als Alternative zum Buch Lesen vorstellen könnte: Trinken. Er enttäuscht mich aber, denn es herrscht "Zero Tolerance" an Bord. Jønne ist somit der einzige in der ganzen Crew – an Bord und an Land – der offiziell trinken darf. Es gibt hier keinen Sekt zum Geburtstag. Keinen alkoholischen Punsch zu Weihnachten.

Am Ende des Abends schaue ich noch einmal an Deck über den Whirlpool ins Weite hinaus. Bücher, Zweiwochenschichten und Zero Tolerance sind die Begebenheiten, mit denen man sich arrangieren muss, wenn man an Bord eines Schiffes arbeitet. Mir würde wohl etwas fehlen und so bin ich froh, das ich das Schiff morgen wieder gegen meine Welt eintauschen kann, in der es Sport, Einwochenschichten und 100% Tolerance gegenüber Alkohol gibt.

//Neumann

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Ausblick von Bord

Land unter ! Hilfe für den Balkan!

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Spende für die Flutopfer auf dem Balkan - Hamburg

Die Flutkastrastrophe auf dem Balkan ist für die dort lebenden Menschen ein Kampf um das bloße Überleben geworden - ThreeWords bittet um Spenden


Tierkadaver treiben durch das Wasser, Tausende Menschen sind auf der Flucht. Häuser sind zerstört – die Überschemmung hat Bosnien-Herzigowina, Kroatien und Serbien mit voller Wucht getroffen.



Die Angst vor Seuchen wächst und die schlimmste aller Gefahren ist nicht zu erkennen: Landminen. Diese wurden nach dem Bosnien Krieg so gut es geht gekennzeichnet und sind nun durch Wasser und Strömungen in allen Landen verteilt und sind eine nicht abzuschätzende Gefahr für all die, die nach der Flut versuchen Trümmerteile, Häuser, Schlamm oder Möbel zu entsorgen und ihr Hab und Gut retten.

Rund 120.000 Sprengkörper werden alleine in Bosnien vermutet. Experten befürchten, dass sie über Flüsse in Nachbarländer gelangen könnten und dann anschließend ins schwarze Meer.

Obwohl das Hochwasser mancherorts zurückgeht, sind die Einsatzkräfte in Bosnien, Serbien und Kroatien auch weiterhin damit beschäftigt, eine Reihe angeschwollener Flüsse unter Kontrolle zu behalten. Auch der Katastrophenschutz bleibt weiterhin in Alarmbereitschaft, nachdem die Behörden mitgeteilt hatten, das Schlimmste sei bereits überstanden.

Bild: Michael Müller



1000Menschen sind nun ohne Wohnsitz, retten sich mit Booten und sind immer noch über das Ausmaß und die nun entstandene Obdachlosigkeit geschockt und befinden sich in einem traumatischen Zustand. Einige haben Familienangehörige verloren, andere "nur" Ihre komplette Existenz.

Viele von Ihnen haben in Kleinstarbeit nach dem Krieg wieder aufgebaut, was Ihnen genommen wurde und ihr ganzen Herzblut in den Wiederaufbau, Ihre Familien, Häuser und das gemeinsame Leben gesteckt.

In Belgrad und anderen serbischen Städten wächst nun weiter die Angst, denn weitere Flutwellen werden erwartet, während die Temperaturen auf dem Balkan weiter zunehmen und die Seuchengefahr für Menschen zu einer weiteren Bedrohung wächst.

Die Behörden warnen vor Krankheiten wie Typhus oder Hepatitis. Wenn man bedenkt, das die medizinische Versorgung momentan nicht geleistet werden kann, sind diese Neuigkeiten katastrophal und besorgniserregend.



ThreeWords. möchte helfen und bitte nun Euch alle um Spenden. Ansprechen möchten wir alle Menschen, die mit den Menschen auf dem Balkan mitfühlen in diesem schweren Augenblick.

Wir haben für euch zwei Stellen ausfindig gemacht, die direkt LKW's auf den Balkan schicken, die bei den Opfern ankommen und nicht wie in Boulevard Blättern beschrieben "verkauft werden".

Die Spenden die die Flutopfer am meisten brauchen sind:

Wasserflaschen,Konservennahrung, Decken, Nahrung und Mittel für Babys, Diabetiker und ältere Menschen. Desweiteren Medikamente, Hygieneartikel, Streichhölzer, Kerzen, Lampen, Werkzeug, Schaufeln, Eimer. (BITTE keine Kleiderspenden mehr!)


Das Sammeln wird in den Räumen des Chaussee Cafés organisiert, Deniz der Besitzer ist selbst Bosnier und weiß ganz genau was gebraucht wird und bedankt sich mit offenen Armen und großem Herz bei Euch!

Außerdem in den Räumen der bosnischen Moschee, sowie im Kulturverein Hamdija Pozderac - wo ihr jeden Tag eure Spenden hinbringen könnt.

DANKE an alle Helfer! Ihr habt ein großes Herz! Solidarity is the way!


Eure Neo


Infos Hamburg:

Chaussee Cafe
Dennis Mehinovic
Eimsbüttelerchaussee 71
20259 Hamburg


Kulturverein Hamdija Pozderac e.V.
Gottschalkring 1
21073 Hamburg


Islamisches Kultzentrum der Bosniaken e.V.
Horner Brückenweg 6
22113 Hamburg

Füer weiter Infos stehen Ami Midzic 0172/ 532 73 16 oder Alan Ramakic 0176/ 57273025 zur Verfügung.


Hilfe Überregional

- Aktion Deutschland hilft
- Deutsches Rotes Kreuz
- NetAP Network for Animal Protection
- Caritas International


Infos hier bitte 
 https://www.kroati.de/kroatien-infos/flutkatastrophe-balkan-2014.html








Her mit dem schönen Leben!

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Festival Premiere: HMDSL auf Rügen

Zum ersten Mal findet in Prora auf Rügen das Her mit dem schönen Leben Festival - HMDSL Festival - statt. ThreeWords Blogger Neumann war auf Rügen vor Ort, um Mitzufeiern.

Her mit dem schönen Leben Festival auf Rügen
Die Mauer in Prora ist bunt

Fisch fetzt! schreit uns ein Schild beim Herauffahren auf Rügen an. Die Emotionen gehen hoch - damit sind wir wohl offiziell am Meer angekommen. Im Auto stimmen wir uns mit Pubkulis & Rebecca auf ein neues Festival ein, das auf Rügen zum ersten Mal statt findet: Das Leben ist schön. Ganz dem Festival Motto gemäß empfängt uns klarer Sonnenschein, Seenlandschaften und Autos von feierfreudigem Festivalpublikum meist aus Hamburg und Berlin, die mit uns die Alleenstraßen entlang nach Prora düsen.



Im Inseledeka decken wir uns mit den wichtigsten Dingen ein: Stickado Salamiwürstchen, Camel Zigaretten mit Zebra-Aufdruck, Kesselchips und der Information, dass die Lebensmittelläden dank Bäderregelung das ganze Wochenende geöffnet haben.

Der Koloss von Rügen: Prora
Der Koloss von Prora

4000 Leute stark ist die Partymenge an diesem Wochenende, die langsam am Festival Gelände eintrudeln - schnell bekommen wir also unser Bändchen an die Hand gebunden. Vor uns ragt der "Koloss von Rügen" in die Höhe. Prora war zu Hitlerzeiten ein Kraft für Freude-Seebad. Auf 4,5km sollten 20.000 Deutsche gleichzeitig ihren Urlaub verbringen, Propaganda und Verpflegung all-inclusive. Durch den Krieg wurden die Baumaßnahmen in 1939 jedoch abrubt abgebrochen. Das Seebad erbt einen kilometerlangen grauen Klotzbau, der in der DDR Regierung zu einem der Militärstandorte der Nationalen Volksarmee wird (NVA).

"Her mit dem schönen Leben - ist das hier überhaupt möglich?"fragen die Festivalmacher. Wir glauben ja weil Prora - entstanden und genutzt unter zwei totalitären Systemen - ein schwieriges Erbe darstellt, ist es an unserer Generation, diesen Ort mit Neuem, mit Positivem zu besetzen.

HMDSL Festival auf Rügen


Na dann, auf zum Positiv besetzen! Wir schmieren uns mit Autan und Sonnenschutz ein und trinken unser Mitgebrachtes auf, denn am Tor müssen Glas- und Plastikflaschen abgegeben werden. Ein Bier kostet drei Euro, Wasser gibt es überall kostenlos. Das Festival Gelände besteht aus fünf Bühnen, die direkt anliegend am Zeltplatz, der Jugendherberge und dem Koloss liegen.

Immer in nächster Nähe ist der Strand von Prora, der das Her mit dem schönen Leben-Festival zu etwas ganz Besonderem macht. Denn wann immer du Lust auf Chillen hast oder auf Nacktbaden, Frisbee spielen, Runterkommen, Raufkommen, Herumkommen - hier ist einer der schönsten Ort Deutschlands dafür; mit elektronischen Beats im Hintergrund.

Barke

Die Tanzfläche, die eine der drei Außenbühnen ist, liegt unterhalb einer Aussichtsplattform mit direktem Blick auf das Wasser. Bei schönem Wetter die beste Location des Festivals - auch wegen der Musik, die äußerst tanzbar ist. Die Höhepunkte in diesem Jahr waren für uns Detroid Swindle, Lexer und Magit Cacoon.

Zum Abend hin wird der Platz vor der Bühne voll. Der Rasen, den es zu Beginn des Festivals noch gab, ist längst Matschepampe, in der man sich von links nach rechts wippend einmassiert. Die Stimmung ist total ausgelassen und die Menge schreit bei jedem neu einsetzenden Beat. Ein Schild mit der Aufschrift Tanzen macht frei wedelt durch die Luft, gleich neben einem Meer von Seifenblasen und einem aufgespießten Pokémon. Ein Mädel kommt auf mich zu mit bunten Blättchen in der Hand, schreibt etwas drauf und klebt es mir auf den Oberkörper: Her mit den schönen Pimmeln ist wohl jetzt mein Motto.

Die Bühne "Barke" auf dem Her mit schönen Leben - Festival
Die Außenbühne Barke

Aussicht auf die Außenbühne Barke auf dem HMDSL Festival

Depot und das Nachtlager

Die beiden Bühnen öffnen erst am Abend ihre Tore - im wahrsten Sinne des Wortes, denn das Depot ist eine Scheune. Ein genialer Oliver Schories legt hier auf. Er macht 20 min länger und ich genieße jede Sekunde.

Das Kollektiv Ost und Robag Wruhme sind weitere Acts, zu denen die Leute in Scharen hinlaufen. Erstere haben in die HMDSL Festival Gruppe auf Soundcloud einen der besten Mixe reingestellt, auf dem ich tagelang hängen geblieben bin. Überaus reinhörenswert:



In der Nacht wird es auf  beiden Bühnen jedoch etwas zu schranzig für mich. Grad das Depot erinnert mich an eine Großraumdisko, da es wenig geschmückt ist, viele Leute erhöht wie an Gogostangen tanzen und jegliche Melodie gegen harten Bass eingetauscht wird. Schön warm ist es wenigstens.

Ein Trabbi auf Rügen
Ein Trabbi auf Rügen

Lichtung und Ruine

Mit der Lichtung hat das Her mit dem schönen Leben-Festival eine richtig schön geschmückte Bühne, denn die weiteren Locations glänzen eher durch Lage am Wasser oder den Blick auf den Koloss. Hier hängen bunt bemalte Schuhe und Schaufensterpuppen. Es sind nicht viele Leute hier, denn die Lichtung ist etwas abgelegen von den anderen Bühnen. Zusammen mit der minimalistischen Musik und den tiefen Tönen ist es ein wunderbarer Ort zum Chillen.

Auf der anderen Seite tanzt man an der Ruine vor Industrie-Schick. Die Musik ist eher das Gegenteil von der, die auf der Lichtung gespielt wird, denn hier steigert sie sich von Dubstep zu Drum and Bass zu hartem Techno. Da fangen die Fenster des Koloss' nachts sogar das Leuchten an. Gut zu wissen: Von allen Bars auf dem Her mit dem schönen Leben bekommt man hier sein Bierchen am schnellsten.

Die Außenbühne "Ruine" auf dem HMDSL Festival
Die Außenbühne Ruine
Am Sonntag nach 16 Uhr ist Feierabend. Auf, dass das HMDSL nächsten Jahr wieder zum Feiern an den Strand einlädt, denn das Festivalgelände gehört zu einem der schönsten Deutschlands! Wenn die Musik noch gerade nachts etwas abwechslungsreicher wird und es beim schönen Wetter bleibt, sind wir auf jeden Fall wieder mit dabei.

HMDSL in der lokalen Presse

Das Her mit dem schönen Leben-Festival schlägt große Wellen in der Ostsee-Zeitung - mit einseitiger Meinungsbildung kontra dem Festival. Sowie Artikel wie auch Leserbriefe sind durchweg negativ verfasst. Also habe auch ich Leserbriefe verschickt, um das Bild vom Festival wieder geradezurücken (siehe weiter unten).

Der lokale Wählerverbund Pro-Binz hat ihn nun veröffentlicht. Jetzt warten wir noch auf die Zeitung. S.O.S. Qualitätsjournalismus!

Update 24.06.2014: Keine Veröffentlichung weder von der Ostsee-Zeitung, noch vom Rüganer. Ich hätte mir mehr von den Dorfblättern erwartet.

Her mit dem schönen Leben Festival in der Zeitung
Her mit dem schönen Leben Festival in der Ostseezeitung (30. Mai 2014)

Ein Kommentar von Neumann

"Mit einem Schmunzeln habe ich den Artikel „Eine Nummer zu groß und zu laut: Viel Kritik an Prora-Party“ gelesen. Denn ich musste mich fragen: Waren diejenigen, der hier kritisieren, auf dem Festival selbst anwesend?

Drei Hauptkritikpunkte werden hierbei angsprochen: Das Parkchaos, die Lautstärke und Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz.

Ich selbst bin zum Festival mit dem Auto aus Hamburg angereist. Weder am Anreisetag, noch am Abreisetag gab es einen Verkehrschaos vor dem Festival - was ich sehr beeindruckend finde, denn es führte nur eine Straße zum Festivalgelände, die auch noch eine Sackgasse ist. Auch war der Ort von Prora kaum von parkenden Autos betroffen. Ein Durchreisender hat auf den Straßen nichts vom Festival mitbekommen.

Es sollen 17 Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz gemeldet worden sein. Auch wenn ich das nicht gutheiße, muss man trotzdem bemerken, dass dies bei einem Publikum von 4000 Leuten ein verschwindend geringer Anteil ist gegenüber den über 99 Prozent, die im Einklang mit den Gesetzen feierten. Zusammen mit der der Anmerkung, dass die Musik bis 1.30 Uhr statt 1.00 Uhr als zu laut eingeschätzt wurde – und ich möchte hier betonen, dass es sich damit um eine halbe Stunde handelt – gehören die Kritikpunkte im Artikel eher den Lappalien als den Ärgernissen zuzurechnen. Denn was haben wir auf der anderen Seite nicht großartiges vollbracht?

Rügen war über seine Grenzen hinaus in aller Munde und ist mit dem „Her mit dem schönen Leben“ wohl einer der beeindruckenste Festivalstandort in ganz Deutschland. 4000 junge Menschen sind aus Berlin, Hamburg und sogar München angereist, um auf unserer Insel einige schöne Tage zu verbringen. Welch anderes Rügener Event kann das von sich behaupten? Ich selbst bin mit sechs Nicht-Rüganern zum Festival gekommen – Freunde, die sonst nicht so schnell nach Prora und Binz gekommen wären und sich nun alle einen weiteren Urlaub in der Region wünschen.

Das Festival hat außerdem viele Menschen dazu bewegt, sich mit dem Koloss von Prora auseinanderzusetzen - auf dem Festivalgelände selbst aber auch im Nachhinein in einer Vielzahl von Blogs.

"Her mit dem schönen Leben - ist das hier überhaupt möglich?" haben die Festivalmachen gefragt und antworten auf ihrer Webseite: "Wir glauben ja weil Prora - entstanden und genutzt unter zwei totalitären Systemen - ein schwieriges Erbe darstellt, ist es an unserer Generation, diesen Ort mit Neuem, mit Positivem zu besetzen." Das Festival hat genau das geschafft, denn die Tage waren gefüllt von tollen Programmpunkten bei bestem Wetter und glücklichen Menschen. Ich habe Angst, dass ewig Gestrige ein Festival dieser Art wie im Artikel als reinen „Krawalltourismus“ beurteilen, statt Prora einzugestehen, sich zu einem modernen Urlaubsort mit einem vielfältigen Tourismus zu entwickeln.

Natürlich passieren bei einer erstmaligen Organisation einer Großveranstaltung Fehler. Natürlich sollten die Festivalbetreiber auf eine bessere Beschilderung, Parkflächen und auf die öffentlichen Beschallung innerhalb de vorgegebenen Rahmens achten. Gleich aber das ganze Festival in Frage stellen? Ich erwarte mehr von Deutschlands modernen Seebädern als Schnellschüsse aufgrund von übermäßig aufgebrachten Spießbürgern."

//Neumann

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5 schwule Wohnstile

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Die Wäscherei Hamburg und 5 schwule Wohnstile

Besuch in dem Hamburger Möbelhaus "Die Wäscherei": mit Hilfe des Einrichtungsexperten Daniel Ilagan stellt Neumann Wohnausstattungen für fünf schwule Wohnstile zusammen: Twink, Drag, Pompöös, den Städter und das gay Elternpaar.


Schwule Wohnstile: Die Wäscherei Hamburg

Samstagnachmittag, es ist recht warm für die Jahreszeit und ich bin im Stadtpark. Im Hintergrund hört man die Musik von einer Kirmes und die Durchsage, dass der bitterlich weinende Tobi doch bitte von seinen Eltern abgeholt werden möchte ("Ach, da ist ja der Papa, na das wurde aber auch Zeit!").

Hier treffe ich den Einrichtungsexperten Daniel Ilagan. Er hat sich dazu bereit erklärt, mir bei  meiner heutigen Mission mit Rat zur Seite zu stehen: Ich möchte die passenden Einrichtungen für fünf schwule Wohnstile finden. Unser Ziel ist der nahe gelegene Stadtteil City Nord, wo das Möbelhaus Die Wäscherei zu finden ist - einer der Hamburger Geheimtipps für ausgefallene Möbel. Die Idee zu diesem Artikel ist im Schmidts Tivoli auf einer der schwulen Pink Inc. Partys entstanden, auf der Tänzer Werbung für die Wäscherei gemacht haben. Was es damit auf sich hatte, werde ich vor Ort mit dem Geschäftsführer des Möbelhauses besprechen.

Einrichtungsexperte Daniel Ilagan im Stadtpark Hamburg
Einrichtungsexperte Daniel Ilagan im Stadtpark Hamburg

Interview mit Geschäftsführer der Wäscherei: Michael Eck

Hamburg Nord ist bei weitem kein Meilenstein moderner Bauarchitektur - graue Betonmonster säumen die Straßen. Es ist ein Nicht-Raum im Norden der Alster. Steht man auf den Terrassen der klobigen Hochhäuser bietet sich ein Blick auf die graue Suppe weiterer Wohn- und Arbeitsgebäude-Klötzer, denen man nur mit sehr viel Fantasie die Bezeichnung "Industrieschick" anhängen kann. Genau hier liegt jedoch eines der Kleinode der Hamburger Möbelindustrie: das Einrichtungshaus Die Wäscherei.

Geschäftsführer der Wäscherei: Michael Eck
Geschäftsführer der Wäscherei: Michael Eck
Ist man eben noch in der trostlosen Welt der City Nord gefangen, taucht man mit Betreten der Wäscherei in eine Parallelwelt ein. Statt Möbeln erwartet den Besucher hier zuerst ein Blumengeschäftchen, aus dem mich eine verkleidete androgyne Elfe anlächelt. Ich lächle verunsichert zurück und komme über eine neongrüne Treppe, auf der die schwulen Magazine Schwulissimo und der Hinnerk ausgelegt sind, in den Kassenbereich, in dem auch allerhand Kitsch verkauft wird.

"Kurz" möchte ich nach dem Geschäftsführer Michael Eck Ausschau halten. Dass stellt sich bei 10.000m² jedoch etwas schwieriger heraus als erwartet. Zwei Stockwerke laufe ich entlang, bis ich die roten Räume finde, wo Michael Eck auf mich wartet. Schnell zurück Daniel holen, der mittlerweile schon bei den Lampen gelandet ist.

Alle glücklich vereint gehen wir einen Kaffee auf der Terrasse des Möbelhauses trinken. Und hier finde ich ihn - den Industrieschick. Denn der Außenbereich ist voll mit quietschbunten Gartenmöbeln und Plastikblumen sowie aus Schmucksteinen besetzten Schwänen. Ringsherum ragen die grauen Bauten der City Nord in den Himmel. Zusammen mit der Chillout-Musik, die auf der Terrasse gespielt wird, kann man sich hier ganz gut entspannen.

Neumann: Eine der Personen, die wir heute ausstatten wollen, ist Hamburgs Dragqueen Valery Pearl. Ich stelle mir eine glitzernde Einrichtung für ihr schwebendes Luftschloss vor - werden wir die hier bekommen?

Michael Eck: Zu viel Glitzer ist zur Zeit gar nicht so im Trend. Ich würde vorschlagen, ihr sucht ihr bequeme Möbel, damit sie sich nach einer anstrengenden Nacht ausgiebig ausruhen kann. Kupfer und Bronze sind übrigens die diesjährigen Trendfarben 2014 - hiervon solltet ihr vielleicht einige Stücke in eure Kollektion aufnehmen.

Neumann: In welcher Preislage verkauft ihr eure Möbel? Ich denke da an den jungen College-Studenten à la Justin von Queer as folk, der sich gern ausdrücken möchte, aber nicht das Geld dazu hat.

Michale Eck: Wir bieten qualitativ hochwertige Möbeln, bei denen das Preis-Leistungsverhältnis aber noch stimmt. Natürlich muss der preisbewusste Kunde ein Auge darauf haben, was er sich leisten kann und was nicht. Wenn er in der Wäscherei nichts findet, kann er aber immer noch in unser Mexiko Outlet gehen - das findet ihr gleich im Nebeneingang.
Wäscherei Promo auf der Pinc Ink. Im Bild rechts ist Mia

Neumann: Mir ist die Wäscherei auf der Gayparty Pink Inc. im Schmidts Tivoli aufgefallen. Wie kommt das; warum der Fokus auf das schwule Publikum?

Michael Eck: Wenn wir auf Partys wie der Pink Inc. auftreten, können wir mit der Stimmung des Möbelhauses spielen, denn bei uns geht es um den Spaß am Leben und die Lust auf abgefahrene Sachen - ganz wie auf einer Gay Party. Bei uns gibt es immer viele spezielle Highlights, geschminktes und kostümiertes Kassenpersonal und einen DJ am Samstag.

Wir schlürfen unseren Kaffe und begeben uns auf die Suche: Wir möchten heute für fünf schwule Wohnstile jeweils ein Bett oder ein Sofa, eine Sitzgelegenheit, eine Leuchte und ein weiteres Accessoire finden.

Twink: Randy Harrison (Justin aus Queer as folk)

Randy Harrison (Foto: Facebook)
Randy Harrison aka Justin (Foto: Facebook)

Dafür steht Justin: Twinks sind junge feminine Schwule, die unbehaart sind und eine ganz unschuldige Naivität ausstrahlen, die sie gern auch zu ihrem Vorteil ausnutzen. Das Wort Twink ist vom Twinkie Kuchen abgeleitet - also ein fluffiger Kuchen ohne Nährwert, der gefüllt mit Creme ist. Das fluffige steht für die Weichheit der Twinks. Zu entscheiden, wofür die Creme steht, das überlasse ich dem Leser einmal selbst.

Das sagt Einrichtungsexperte Daniel: Justin hat noch nicht viel Geld, trotzdem ist er ein künstlerischer Zeitgeist und auch noch ein wenig verspielt-kindisch. Auf der einen Seite sollte die Einrichtung also praktisch sein, denn ein Großteil seiner Wohnung wird sicherlich zu den IKEA Möbeln der Ersteinrichtung passen müssen und man muss auch mal seinen Sekt verschütten können. Auf der anderen Seite müssen wir Akzente setzen, die seinem künstlerischen Charakter Ausdruck verleihen.


Die Wäscherei: Möbel für den Twink

Hocker 9546: 49,90€ & Couchtisch Egg: 189,00€ (Sitzgelegenheit)
Bettrahmen Limoncello: 699€ (Bett)
Bild Popart Cities Telephone: 89,90€ (Accessoire)
Tischleuchte Racoon: 68,00€ (Leuchte)

Schwule Väter: Neil Patrick Harris (HIMYM) & David Burtka

David Burtka und seine zwei Kinder (Foto: Twitter)
David Burtka und seine zwei Kinder (Foto: Twitter)

Dafür stehen Neil und David: Unsere moderne Welt bringt neben Single-Müttern, Männer in Elternzeit und Patchwork Familien mittlerweile auch vielzählige und unterschiedlichste Formen von Regenbogenfamilien hervor. Dass die mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben wie klassische Familien, erzählt Neil Patrick Harris jüngst in einem Interview mit Oprah. Die beiden haben Zwillinge und Neil musste therapeutische Hilfe annehmen, um eine Bindung zu den Kindern aufzubauen. Schwule Eltern sind Menschen mit dem Bedürfnis, Kinder erziehen zu wollen und das Beste was sie haben an diese weiterzugeben - also so ziemlich das gleiche, was heterosexuellen Eltern auch wollen. Eltern sind Eltern. Some are gay. Get over it.

Das sagt Einrichtungsexperte Daniel: Die Eltern möchten vor allem eine funktionelle und gemütliche Umgebung schaffen. Dazu gehören abperlende Stoffe und gedämpfte Farben, auf denen Flecken nicht so schnell zu sehen sind. Natürlich dürfen auch nicht große Liegeflächen zum Herumtollen fehlen. Trotz dieser Elemente möchten die Eltern jedoch nicht ihren individuellen Charakter aufgeben. Wir werden das heute dadurch versuchen, indem wir Möbel mit einem gradlinigen Schnitt, warmen Holztönen und einem skandinavischen Touch aussuchen.

Die Wäscherei: Möbel für die schwulen Väter


Bettrahmen Woody: 1199,00€ (Bett)
Tisch Cardiff: 2699,00€ und Stühle Kenzie: á 239,00€ (Sitzgelegenheit)
Wooden Lampshade M552: 399,00€ (Leuchte)
Kissen Canadian Flag: 35,90€ (Accessoire)

Drag: Valery Pearl

Valery Pearl (Foto: Karl Gadzali und Henning Siemen)
Valery Pearl (Foto: Karl Gadzali und Henning Siemen)

Dafür steht Valery: Die Pearl ist Hamburgs jüngste Dragmutter. Vor kurzem durfte ich sie eine Nacht bei den Vorbereitungen zur Pink Inc. Party begleiten. Du weißt, dass Valery in der Nähe ist, wenn eine schrille Stimme "Hallo ihr Geilen!" in den Raum schreit, gern gefolgt von einer Lebensweisheit à la "Drei Dinge, die ich nach einer gelungen Party nicht sehen will: Mein Gesicht. Meinen Geldbeutel. Und gesendete Nachrichten".

Ich weiß, dass eigentlich nicht die Drag das Heim einrichtet, sondern in Valery's Fall der Dennis. Aber das hier ist mein Blog und somit unterstelle ich ihr einfach, dass sie nachts auf ihr Einhorn steigt und mit wehenden Regenbogenfahnen in ihr Luftschloss reitet, in dem es nur so funkelt und Helene Fischer in Dauerschleife läuft.

Das sagt Einrichtungsexperte Daniel: Valery ist over-the-top und trashig. Wir brauchen Plüsch und Kitsch. Außerdem müssen wir daran denken, dass sie viele Kleider hat und Raum zum Umziehen und Stylen benötigt. Viel Glitzer für wenig Asche - sie ist niemand, der es all zu wohnlich braucht und ihr Geld ist besser in den Clubs der Stadt aufgehoben als bei den Möbeln zu Hause.

Die Wäscherei: Möbel für die Drag


Couch Solid Wave: Preis auf Anfrage (Bett)
Puffstuhl Mystice: 89,90€ (Sitzgelegenheit)
Pendelleuchte Feather: 169,00€ (Leuchte)
Raumteiler Nobility: 99,00€ (Accessoire)

Pompöös: Harald Glööckler

Harald Glöökler (Foto: Facebook Fanseite)
Harald Glöökler (Foto: Facebook Fanseite)

Dafür steht Harald Glöökler: Rokkoko, Hollywood-Glamour, Heinrich XIV. Der Designer ist wie er sagt mit sieben Jahren durch die Einrichtung einer Villa einer Freundin der Mutter inspiriert worden. Kostbare Teppiche und wundervolle Gemälde verhalfen ihm zu seiner Verwandlung und seinem Streben, eine Erfolgsgeschichte des schwulen Designs zu werden. Er wohnt in der Berlin Lindenstaße: Auf zwei Etagen und 1.400 Quadratmetern residiert Harald Glööckler in unvergleichlichem Prunk über den Dächern Berlins. Hier zu finden sind gigantische Kronleuchter, selbstgemalte Gemälde und kopflose Puppen in Haute Couture.

Das sagt Einrichtungsexperte Daniel: "Hier bin ich, das bin ich." Ob es funktional ist oder nicht - es muss pompös aussehen. So wie Glöökler selbst muss seine Einrichtung inszeniert sein. Von bordeux-rot über Velours bishin zum barocken Kronleuchter - hier soll ein Statement gesetzt werden. Es ist nicht nur wichtig, dass Prunk zu sehen ist, sondern auch ein Stil umgesetzt wird, der für Harald steht. Preislich sind uns keine Limits gesetzt - er ist der Typ der zu viel Geld hat.

Die Wäscherei Hamburg: Möbel für den Schwulen, der alles hat


Boxspringbett Shibby: 3435,00€ (Bett)
Sessel Barock: 398,00€ (Sitzgelegenheit)
Pendelleuchte Antik ALZ66CAME: 2990,00€ (Leuchte)
Sessel Proust: 595,00€ (Accessoire für den Garten)

Der Großstädter: Neumann von ThreeWords

ThreeWords Blogger Neumann
ThreeWords Blogger Neumann

Dafür steht Neumann: Ich bin ein Endzwanziger Blogger, der seit längerem auf eigenen Beinen steht. Meine Wohnung ist noch voll von IKEA-Zeug, ich bin aber auf dem Weg zur Zweiteinrichtung, da mich die ewig gleichen Möbel in weiß langweilen. Mir ist wichtig, dass viele Leute Platz haben, denn ich habe gern Besuch. Und ich habe einen Fable für glitzernde Spielereien.

Das sagt Einrichtungsexperte Daniel: Neumann steht für die Nach-IKEA Generation, der die Ersteinrichtung und das erste Appartement nun hinter sich gelassen hat. Jetzt möchte er seinen eigenen Stil in der Wohnung widerspiegeln - auch wenn er noch nicht das große Geld in den Taschen hat. Für die urbane Wohnung stelle ich mir schlichte Möbel vor, die funktional und gleichzeitig schick sind. Dazu halten wir nach schillernden Accessoires Ausschau.

Die Wäscherei: Möbel für den schwulen Städter


Sofakombi Verona: 999,00€ (Bett)
Stuhl mit Armlehne Forum Wood Yellow: 149,00€ (Sitzgelegenheit)
Pendelleuchte Retro: 299,00€ (Leuchte)
Sparschwein mit Nieten: 14,90€ (Accessoire)

//Neumann

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Umsonst und draußen: Grünanlage

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Instagram Strecke von der Grünanlage

Auf der Halbinsel Entenwerder finden im Sommer einige von Hamburgs schönsten Outdoor-Momenten statt: Feiern im Freien. Elektro in der Grünanlage. Eine Instagram Strecke (Neumann_3Words)



Grünanlage: sonnig wars
Die Festival Nachmittage finden auf der Halbinsel Entenwerder statt

Grünanlage - es wird Garn verkauft
Es wird Garn verkauft

Ballons auf dem Grünanlage Festival
Sonne trifft Einhorn

Wiese auf dem Grünanlage Festival Hamburg
#SchönerHintern

Der tanzende Totenkopf
Der tanzende Totenkopf

Gelbe Farbe auf dem Grünanlage Festival
Love is in the air

Hamburg Entenwerder
Feiern mit Blick auf Hamburg

Der Weg nach Hause

Alle Termine zum Outdoor-Event auf der Facebookseite der Grünanlage

//Neumann

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Yachtclub Apokalypse - Florian Werner. Verhalten bei Weltuntergang.

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Verhalten bei Weltuntergang

Der Weltuntergang steht bevor - vielleicht! Aber was genau ist ein Weltuntergang und wie macht er sich bemerkbar?? Unsere Redakteurin Neo hat sich mit dem Thema beschäftigt und herausgekommen ist ein bizarrer Kulturtip, untermalt von katastrophalen Gedanken, die selbst ein Mops nicht überlebt!

Autor Florian Werner: Verhalten bei Weltuntergang

"Als Weltuntergang wird ein natürliches auftretendes, übernatürliches oder künstlich herbeigeführtes Ereignis bezeichnet, das die Menschheit, den Planeten Erde oder das Universum vernichtet!"

Mist! Darauf sollte ich vorbereitet sein! Gut – ich packe meinen Koffer und nehme mit:

Also auf jeden Fall den Mops, der mich gerade mit großen Augen anschaut und so aussieht als verstünde er nun gar nicht, warum ich, während ich für einen Artikel recherchiere, so panisch die Augen aufreiße! Immerhin ist er nur Gast und der Gast ist König! Aber wenn es keine Welt mehr gibt, gibt’s auch keinen König mehr!

Ich schaue ihn ebenfalls an. Die Uhr tickt! Tick Tack!
Verhalten bei Weltuntergang von Florian Werner

Dennoch, eine Gurke nehme ich auch mit, selbstredend! Die isst der Hund immer, aber reicht eine? Wie lange dauert so ein dämlicher Untergang den? Eine Stunde? Einen Tag – eine Woche? Ich weiß es nicht! Verdammt nochmal!

Ich meine, ist das dann so wie im Fernsehen, wo ein Meteror in den Michel einschlägt die Hafencity in Schutt und Asche zerlegt und die Lawa dann durch Pauli, hoch in die Schanze fließt und ich mich auf ein Hausdach retten muss, auf dem ich dann von Aliens befeuert werde und kreische: „VERGESST ES! TEAM SCHOLZ WIRD NICHT SIEGEN!?????“ Ach ne! Das war ein anderer Untergang...eh was wollte ich gerade machen!??

Genau Kofferpacken! Also ich packe: Eine Mütze, genau die darf nicht fehlen, sicher werden Orkane durch die Stadt fegen, während ich versuchen werde, in meiner Lieblingsbar noch schnell eine Runde Wodka abzustauben bis alles vorbei ist!

Was noch? Schnell nachdenken, sage ich mir, während ich meinen alten, großen grünen Koffer anstarre. Wahllos werfe ich alte Platten, Kleidung, eine Kamera, Zigaretten und allerlei Krams hinein. Ich habe keinen Plan. Absolut keinen!!

Aber falls ich überleben werde, habe ich die Kamera voll mit Fotos dieses vulgären Szenarios und werde reich! Vielleicht werde ich sogar in Talkshows eingeladen und kann ein wenig die Mitleids-Nummer heucheln: "Ja ich habe überlebt und ja es war ein Graus all diese Menschen im Erdboden versinken zu sehen. Wirklich traurig. Hab sogar alte Bekannte erkannt. Diese Schweine. Hust."

Ich hauche mich selbst an, habe ich getrunken? Vielleicht sollten so Zyniker wie ich mit in den Erdboden gezogen werden! Mein Kopf dreht sich. Woher kommt diese schreckliche Wandtapete???? Ich schreie einmal laut. Der Mops zieht die Augenbraue hoch und verlässt den Raum.

Nachdenken sage ich mir. Ruhig bleiben – also Fakt ist: Ich weiß es nicht! Aber ich kenne jemanden der es weiß! Ja!

Illustration von Nikolaus Heidelbach
Florian Werner! Autor, Literaturwissenschaftler und Mitglied der literarischen Boygroup Fön. Er wird mich und dem Mops das zweifellos bevorstehende Ende vor Augen führen.

Vielleicht sollte ich erst mal zu seiner Lesung in den Nochtspeicher gehen: "Verhalten bei Weltuntergang“.

Die großen W-Fragen unserer Gesellschaft!
Welche Musik höre ich dazu? Wie erkenne ich den anstehenden Weltuntergang und wem gebe ich bescheid?!!! Gebe ich überhaupt jemandem bescheid!??? Bricht dann Chaos aus?

Jetzt ist wirklich Zeit für Schnaps denke ich und nehme großzügig einen großen Schluck aus dem Waldmeister Wodka, den so ein Typ als Gastgeschenk beim Einzug hinterlassen hat. FUCK!!!! MUNDWASSER! Ok.

Ganz ruhig – denke ich. Beunruhigt schaue ich aus dem Fenster, könnte ja sein, das bereits Flugdrachen Passanten mit Feuerbällen von der Straße fegen!

Also Weltuntergang???? !!!

Welche Bar wird auch bei diesem Debakel noch bis 6.00Uhr aufhaben? Wer zerlegt eigentlich gerade Hamburg in Schutt und Asche?

Fragen über Fragen. Ich greife hektisch den Mops, ziehe mir meine Lederjacke an und ihm einen Trenchcoat und mache mich auf den Weg!! Die Nacht ist dunkel, die Luft klar und der Yachtclub Apokalypse wartet auf mich!

Neo//

Nochtspeicher Hamburg, Verhalten bei Weltuntergang


17. Juni 2014 // Nochtspeicher 

20 Uhr | Einlaß: 19:30 Uhr | Eintritt 9 Euro

YACHTCLUB APOKALYPSE:

Autor: Florian Werner– Geschichten mit bösem Ausgang und Illustrationen von Nikolaus Heidelbach

Kommentar zu diesem Artikel sehen wir gern auf der Facebookseite von ThreeWords

Das schwule Hamburg der 90er Jahre

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Retrospektive auf Hamburg: Die schwulen 90er

Neumann im Interview mit der Drag Devina Devil und nearox Geschäftsführer Heiko Fuchs über das schwule Hamburg der 90er Jahre. Wo ist man früher feiern gegangen und was hat sich seit dieser Zeit in der Hamburger Gayszene verändert?

Die schwulen 90er | Hamburg

Ich glaube, ich habe die 90er Jahre recht verklärt in Erinnerung. Ich gehöre doch eher zu der dem Jahrzehnt entwachsenden Generation. Es war die Zeit, als ich jede Pause zum Schulradio hochgelaufen bin, um mir Oops! ... I did it again zu wünschen. Damals war der Hype um Britney noch nicht so ein schwules Thema wie heute - aber ich denke, man konnte an meiner Begeisterung von damals schon erahnen, wohin es mit mir geht.

Die schwulsten Dinge, die außerdem nicht ganz spurlos an mir vorbeigezogen sind, waren Neon-Outfits, bei denen das Netzoberteil nicht fehlen durfte, das Revival von Cher mit Believe und Lance Bass von 'N Sync.

Was hat das Jahrzehnt - so bunt und schrill es war - der schwulen Community noch gebracht? Wohin ist man damals ausgegangen? Zwei bekannte Gesichter der Szene im Interview, die diese Zeit etwas lebendiger in Erinnerung haben als ich: Die Hamburger Drag Devina Devil und der Geschäftsführer der schwulen Internet Community nearox Heiko Fuchs.

Devina Devil: Born in the 90s - the rest is Drag

In 1996 entspringt Devina Devil dem Ei. Aus welchem Jahrzehnt ihr Alter Ego Danny ist, bleibt geheim. Viel wichtiger: wie sah ihr erstes Outfit aus? Nun, dem Trash-Glam, für den sie heutzutage steht, fehlte jegliche Form des Glams: Sie hat einer dieser Perücken auf, welche viele Hamburger einmal im Jahr zum Schlagermove tragen. Eine dieser Perücken aus dem Reeperbahn Aladin Center mit besonders unechten Farben, die man sich mit einem Stirnband am Kopf befestigt. Auch ihr Oberteil war ganz gewitzt um ihren Körper geschwungen. Eine Tischdecke. Farbe: schwarz.

Der Regenbogen scheint schon lange über der Familie Devil, denn schon ihre Oma hatte einen Transenladen und ihre Mutter ist lesbisch. So kam es dann, dass sich Devina mit ein wenig mehr Verständlichkeit ihre Perücke aufsetzte und aus Ohlsdorf die Bahn in die große Stadt nahm. Zielpunkt waren damals die Clubs Café Keese oder das Gruenspan. "Da hieß es dann Titten hoch!", brüllt sie lachend und wirft ihre blonde Marilyn Monroe Perücke zurück.

Devina Devil: Courtney Love der Reeperbahn
Devina Devil in der Großen Freiheit 10

Heute nennt sich Devina Devil die Courtney Love von der Reeperbahn. Sie steht hinter der Bar von Hamburg neuester Gayparty, die am Sonntag in der Großen Freiheit 10 statt findet: BALLS Gay Tea Dance. Es wird der Vodka Rushkinoff Caramelo aufgetischt und sie erzählt mir von den Zeiten, als der Vodka noch eher mit Ahoj-Brause kam:

Damals waren viele schrille Vögel unterwegs. Das urkomische und schrille der Travestie und des Drag kamen dazu ganz passend auf. Ich muss ja ganz ehrlich sagen, dass die heutigen Drags oft ganz schön sind - aber im Vergleich doch oftmals sehr gelangweilt und langweilig durch die Gegend stapfen. Die lassen sich nichts mehr einfallen.

So schön die Aufbruchstimmung im Drag damals auch war - ganz einfach war es nicht immer. Was musste ich mir nicht schon alles für Beschimpfungen anhören. "Dich sollte man erschießen und vergasen." Heute sind wir da ja ein ganzes Stück weiter.

Heute kann man als Schwuler ja überall hin. Ich gehe auf der Reeperbahn heute gern in den Sommersalon oder den Hörsaal. Ich möchte da einfach unter Menschen sein und nicht immer die gleiche Aktiv-Passiv-Fraktion sehen.

Das ist oft schon viel entspannter, als wenn man in der Gayszene unterwegs ist. Und noch einen Unterschied gibt es: Auf Heteropartys habe ich Sex. Richtige Heteros sind rar geworden. Am Ende der Nacht drehen sich die meisten doch eh um.

Heiko von nearox: Die Leute suchen doch das gleiche wie früher

Hamburgs Gaypartys haben ein Problem. Sie verpassen mit vollem Anlauf den Zug.

Die jungen Schwulen von heute brauchen keine Szene. Sie gehen dort hin, wo ihnen etwas geboten wird. Die Grenzen sind aufgebrochen. Die Clubs können sich nicht mehr wie früher darauf verlassen, dass "Gay" drüber steht und die Leute in Massen dort aufschlagen.

nearox Geschäftsfüher Heiko Fuchs im ThreeWords Interview
nearox Geschäftsführer Heiko Fuchs

In den letzten 10 Jahren hat sich das Nachtleben in der Form verändert, dass es immer schwieriger wird, Gäste in die Clubs zu bekommen. Neue Konzepte wie bei der G.A.Y. Party fahren zwar alle Geschütze auf, doch die Leute nehmen sie nur schwer an. Aber warum? Liegt es wirklich an der schwulen Dating-Plattform Planet Romeo, wo heute viele Gays lieber das Wochenende verbringen als auszugehen?

Damals waren die Love Balls Partys brechend voll. Die waren an einem Donnerstag. Da ist man also donnerstags ausgegangen, um vielleicht seinen Freitagsboy zu treffen. Wo solltest du sie sonst kennen lernen? Auf den wenigen Chatseiten oder den Annoncen von Sexpartys?

Heute ist das schon einfacher, nimmt aber mittlerweile komische Züge an. Man ist auf einer Party, schaut auf Grindr und sieht 50 Leute im Umkreis von 20m. Und dann trifft man sich auf Klo und weiß vor lauter notgeilen Grindr-Kindern gar nicht, wo der ist, den man grad geil fand.

Ich denke, langsam erwacht wieder ein neuer Zeitgeist - eine Zeit mit sozialer Komponente, der Nähe und des Austauschs. Communities entstehen wieder. Die jungen Schwulen möchten wieder unterhalten werden, anstatt sich abzuschotten. Sie wollen außergewöhnliche Locations. Sie wollen am Strand feiern. In einer Garage. Im Hostel.

Das gleiche gilt auch für das Internet. Die Plattformen, auf denen es nur um Sex geht, frustrieren doch mitlerweile nur noch. Man trifft entweder auf Faker. Jemanden, der in letzter Sekunde keine Zeit hat. Oder man trifft einen Typen, bei dem man darüber hinweg sieht, dass er nicht so aussieht wie auf seinem Foto, nur um festzustellen, dass er die versprochenen XXL nicht halten kann.

Hier versuchen wir mit nearox etwas neues zu schaffen. Wir wollen das neue schwule Facebook werden! Auf nearox sollen Gays über gemeinsame Themen zueinander finden.

Es gibt eine Timeline wie bei Facebook, aber hinzu Berichte von interessanten Blogs (ja, ThreeWords ist auf nearox) und Informationen zu schwulen Events und Ausgehtipps in allen Reisedestinationen der Welt. Von Usern - für User.

Wir wollen weg davon, dass nur die Möglichkeit besteht Schwänze zu liken. Die Leute auf nearox sollen sich über Themen finden. Man lernt sich hier über gemeinsame Interessen kennen. Und klar: im besten Fall geht es dann auch irgendwann um Sex.

//Neumann

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Turboton [Liebe]

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Turboton live auf dem Kunst und Klang Event

Live und in Farbe: Die Band Turboton hat auf unserem ThreeWords Event "Kunst und Klang" die Bühne gerockt. Und wie! Viel Spaß mit dem Video von der sympathischen Band aus Hamburg.


Turboton live auf dem ThreeWords Event "Kunst und Klang"
Turboton live auf dem ThreeWords Event "Kunst und Klang"

Wenn die Bandmitglieder von Turboton die Bühne betreten taucht man als Zuschauer in ein gekonntes Ensemble aus rockig poppigen Beats ein, das von der Liebe und dem Mut erzählen, den man manchmal im Leben braucht, um etwas zu verändern. Die gute Laune der Frontfrau Jana ist ansteckend - vor allem wenn es heisst: "3, 2, 1: Fingerdisko!“

ThreeWords Redakteurin Neo hat die Frontfrau Jana und die Jungs der Band getroffen: Zum ThreeWords Interview mit Turboton

Turboton war der musikalische Hauptact auf einem der Kunst und Klang Events, das ThreeWords regelmäßig in der Pauli-Bar der 3-Zimmerwohnung veranstaltet. Wir rufen Künstler, Kunstbegeisterte, Freunde, Fremde, Kreative, Leichtmatrosen, Interessierte, Kinder, Tanzwütige, Kaffetrinker und Queeres Volk auf, sich zu unterhalten, zu vernetzen und miteinander zu Feiern.

Ein begeistertes Publikum jubelte der Band Turboton zu, als sie in den Abendstunden auf der Bühne der alten Dildofabrik spielte, die sich unter der 3-Zimmerwohnungs befindet.

Wir wünschen viel Spaß mit dem Video von Ihrem Auftritt auf der Kunst und Klang Party. Das schöne Motto des Songs: die Liebe.

Hier klicken, um sich das Video anzuschauen

Wer die Band live sehen will, sollte einen Blick auf die Webseite von Turboton haben.

3, 2, 1: Finderdisko!

//Video von Pierre Blechschmidt

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Bondage Picknick Around the World - Hamburg

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Bondage Picknick "Around the World" im Wohlerspark Hamburg

Sonne, Seile und sehr gute Laune: "Das Bondage Picknick Around the World" begeisterte nicht nur Profis, sondern auch Anfänger, Neugierige und Parkbesucher. ThreeWords Redakteurin Neo war dabei und wollte selbst herausfinden, ob sie das Thema "Bondage" fesselt.

Drachenmann Matthias Grimme mit Fesselpartnerin Nicole

Sonntag 29.Juni. Als die Wolkendecke am Hamburger Himmel aufbricht und die Sonne sich zeigt, bin ich bereits mit meinem schwarzen Bike auf dem Weg zum malerischen und intimen Wohlerspark, der sich zwischen dem Stadteil Altona und den Straßenzügen Johanneskirche und Wohlersallee befindet.

Wer den Park kennt, weiß: hier findet man noch Atmosphäre und kleine verwinkelte Ecken voller alter Grabsteine. Dort kann man wunderbar entspannen, inmitten von Menschen, die chillen, slacklinen und picknicken.

Heute steht eine ganz besonderes Treffen an: Ein "Bondage Picknick Around the World", das Städte wie Buenos Aires, Brüssel, Hamburg, Florence oder auch Portland vereint.

Fesseln beim Picknick im Wohlerspark

Überall auf der Welt treffen sich heute bondagebegeisterte Menschen mit Seilen, Picknick-Körben und guter Laune im Gepäck, um in einem Park, bei bestem Wetter, in gemütlicher Runde, ihren Leidenschaften nachzukommen.

Niemand gibt dabei den Ton an. Spaß, Freundschaft und neue Menschen kennenlernen, stehen dabei im Vordergrund.

Als ich ankomme, ist übrigens niemand nackt! Davon bin ich natürlich auch nicht ausgegangen! Aber alle sind bereits am Chillen, Essen, Trinken und Entspannen. Seile werde ausgepackt, sortiert und alles griffbereit gelegt.

Sonne und Entspannung im Wohlerspark Hamburg

Die Gastgeber der heutigen Runde sind Nicole vom Bondage Store Eufory und Drachenmann Matthias Grimme vom "Schlagzeilen" und Charon Verlag Hamburg. Die beiden kennen sich seit über 10 Jahren und geben gemeinsam Bondage-Workshops in ganz Deutschland. Offen, herzlich und sympathisch wie immer, empfangen mich die Beiden.

Obwohl ich kaum jemanden kenne, bin ich bald inmitten von interessanten Gesprächen, genieße mein Bier, schaue den - jetzt nicht mehr Fremden - beim Fesseln zu, genieße die Sonne und bin angenehm überrascht über die Vielfalt und Unterschiedlichkeit der Teilnehmer.

Manche kenne sich von Workshops des Eufory Shops, andere wiederum, sind durch Facebook aufmerksam geworden auf den heutigen Tag.

Thema Nummer eins: Bondage in Hamburg

Nichts ist hier anrüchig, nichts frivol. Die Knoten sitzen. Ein kleiner Wind weht. Die Sonne bricht ihre Strahlen zwischen den Ästen der Bäume.

Ein Pärchen zeigt eine wunderschöne Ziehrbondage, ein anderes Pärchen aus der Szene hat die Lacher auf Ihrer Seite: Beide kommen in weiß, ausgestattet mit Tisch, Wein und kulinarischen Köstlichkeiten.

Schnell merken sie, das "White Dinner" ist an einem anderen Tag! Man darf sich irren und auffallen!

Ich treffe auf Philipp (24), der momentan beim Schlagzeilen Verlag ein Praktikum macht. "Ich hatte einfach Lust auf das Thema. Ich hatte zuvor nie Berührungspunkte mit dieser Szene. Ein Dozent an der Uni aber schon und er hat mir dieses Thema vorgeschlagen."

Er erzählt begeistert weiter: "Nach meinem Praktikum im Bundestag, meinem Studium in Frankreich und meiner Zeit in Tel Aviv hatte ich keine Lust das zu machen, was meine Kommilitonen sich vorgenommen haben:

Unternehmensberater werden, oder Diplomaten oder in die Politik? Ohne mich! Momentan recherchiere ich zu den Themen "Unterschiede in der Gay SM Szene und Hetero SM Szene" und dem "Online Dating Verhalten unserer Generation."

Ganz schön anstrengend wenn man das alles in Selbstversuchen erleben will. Ich habe einmal in 2 Wochen 30 Frauen gedatet! Was ein Wahnsinn. „Und..“ er lacht, „..das Praktikum bei dem Schlagzeilen Verlag war die richtige Entscheidung!“

Ein mir nicht bekannter Mann mischt sich ein und verabschiedet sich mit den Worten: “Also ich wusste nicht was heute auf mich zukommt. Aber alles ist so locker und ungezwungen. Jemand hat mir vorher gesagt, dass jedesmal wenn er gefesselt wird, er sich total geborgen fühlt. Das hat mich beeindruckt. Darüber denke ich nun länger nach.“

Er lacht und verschwindet zwischen den grünen Bäumen, die sich durch den Park ranken und auch Nicole und Matthias dazu begeistern, inmitten der Äste zu fesseln.

Innigkeit und Harmonie unter den Teilnehmern

Die Temperatur ist herrlich angenehm warm und innerhalb einer Stunde haben sich an die 30 Menschen hier an unserem Platz versammelt, die sich angeregt austauschen und unterhalten.

Mittlerweile bin ich beim Kuchen angelangt - den ich erst ablehne und dann wie eine Wahnsinnige in mich hineinstopfe. Yes! Zucker, Mandeln – ah da hängt eine Lady am Baum und wird gefesselt. Sie wiederrum beißt sich gerade auf die Zähne, ihr Partner hat ihre Haare ein kleines bisschen zu fest gefesselt. "Alles pure Absicht !" denke ich. Sie lachen. Die beiden haben Spaß. Er küsst sie und schaut ihr tief in die Augen.

Die anderen Parkbesucher die an uns vorbeikommen staunen nicht schlecht, als sie die Gruppe entdecken. Markant, dass jeder von Ihnen stehenbleibt, verweilt und sich das entspannte Treiben aus der Nähe ansieht. Das solche Treffen, in aller Ruhe, in der Öffentlichkeit stattfinden, ist ein wichtiger Schritt für Toleranz und Kreativität. Denn die Natur hat wunderbar Möglichkeiten, die jeden Bondage Fan begeistern.

Danke für diesen wunderbare Nachmittag!

Neo//

Ein Nachmittag in Hamburg unter Freunden

Bleibt weiterhin informiert! Alle weiteren Infos zum nächsten Event auf den folgen Seiten:

ThreeWords Facebook
Eufory Your Fetish Store
Schlagzeilen Verlag



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Kunst und Klang #4

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Hamburg feiert zu Kunst und Klang

Gestaltet Eure Stadt selbst! Am Freitag dem 12. September bekommst du junge Nachwuchsbands, trashige DJs und urbane Kunst satt. Wir lassen die "alte Dildofabrik" in den Kellergewölben der Kiezbar 3-Zimmerwohnung krachen!



Wir sind die ThreeWords Magazine Blogger Neo & Neumann, die Großstadtgeschichten aus Hamburg und aus der Welt erzählen. Wir texten, leben, lieben und das mit Euch! Warum nicht also auch mal wieder gemeinsam feiern? Jeder ist willkommen!

Lasst die Spießer Attitude daheim! Packt die freien Gedanken, das Tanzbein und Eure abgedrehten Persönlichkeiten ein und beehrt uns mit Kunstinteresse, Tanzwut, Durst nach Leben und kühlen Drinks!

Mit der Eventreihe Kunst und Klang holen wir unseren Online-Blog ins Leben und feiern mit urbanen Künstlern & Menschen. Diesmal zu Gay Trash, Retro und Elektroklängen. Und zu später Stunde kommt eine Bondage Künstlerin auf die Bühne der alten Dildofarbrik.

September 2014, am Freitag dem 12. Ab 20 Uhr
Talstraße 22: 3-Zimmerwohnung / Alte Dildofabrik Hamburg
Wir bitten um einen Kulturbeitrag von 5 €, bzw. 6 € nach 22 Uhr
Zum Facebook Event

Lineup

Künstler: 20:00 - open End

Julian Behrenbeck│ Fotograf / Modeblogger / Grafiker
Minimalistisch gegen den durch die Medien kreierten Magerwahn: Julian ist ein junger Fashion Designer, Blogger und Künstler aus Hamburg. In einem Kunstfilm wird er seine Vision für Freiheit in der Mode und unserer Persönlichkeitsentwicklung vorstellen.
Julian im ThreeWords Interview

Klaus Friese│ Objektkunst
Objektkünstler Klaus Friese zeigt seine Arbeit unter dem Motto "Sex sells". Er stellt den weiblichen und zunehmend auch männlichen Körper als Verkaufsmittel dar, wobei der Mensch in den Hintergrund tritt und der Körper zum reinen Objekt wird.
http://www.klausfriese.de/

Gerd Samland / │ Blickwechsel.tv
Dokumentation "Rosenhofstrasse" - eine Doku über die Gentrifizierung der Hamburger Sternschanze und die Auswirkungen auf das Leben der Einwohner. Ein Leben mit steigenden Mieten, dem Massensterben des Einzelhandels und den Auswüchsen des Partytourismus. Darsteller, Regisseur und Kameramänner des Films werden anwesend sein.
Der Trailer zum Film auf Youtube

Bands: 21:30 - Mitternacht

The Morphinettes │ Desert Rock / Wave / Indie
Hier kommen The Morphinettes aus Hamburg mit der richtigen Rock'n Roll Attitude! Wie uns zu Ohren gekommen ist, legt der Frontman der Band immer sehr viel Wert auf Schnaps der ihm während der Show vom Publikum gereicht wird. Indie - Rock - Everything! Es wird getanzt - alles klar?!
The Morphinettes auf Soundcloud

The Very First Teenager│ Elektro / Synthie / Indie
Kalkulierte Kunst funktioniert nicht. Deswegen sind The Very First Teenager auch eine Punk Band, ein DJ-Duo oder einfach zwei Hamburger Jungs die extrem guten Sound machen, bei dem die Beine direkt nach ein paar Sekunden grooven. Melodisch, positiv und straight forward!
http://www.theveryfirstteenager.com/ 

DJs: 21:00 - open End

Valery Pearl│ Queer Trash / 90's
Sie ist die schrillste Dragmutter vom Kiez. Vergesst Olivia Jones! Das quietsch-fidele und ewig junggebliebene Partyküken heizt die Menge mit trashigen Beats und Live-Performances zum "Die mit dem roten Halsband" richtig ein. Lasst es schwulen Glitzer regnen!
Valery Pearl im ThreeWords Interview

Psycho Jones│ Garage / Elektro / 60's
Wir freuen uns auf unseren Freund und DJ Psycho-Jones bei dem der Name Program ist und tanzbaren Sound der Extraklasse auflegt. Langweilig gibts wo anders !! Kostüme? Outfits? Alltag? Bei Psycho-Jones alles gleichzeitig.
Psycho Jones auf Soundcloud

Special Guest: 02:00

Angels Soul│ Bondage Show

Eine ganz besondere Frau: Angels Soul präsentiert den Partygästen die Erotik des Bondage und SM. Zuschauen gewünscht - Fotografieren verboten!

Das Video von der letzten Kunst und Klang


Auch beim letzten Kunst und Klang Event, das noch an einem Sonntag stattfand, haben wir junge Hamburger Nachwuchskünstler geladen - und hatten sogar Besucher aus schwarzen Löchern, die unsere Moderatorin mit Schnaps verzaubern wollten..




***

Sponsoren

Das ThreeWords Kunst und Klang Event wird unterstützt durch Hamburger Sponsoren: 

Die Wäscherei: Das Möbelhaus für chicke bis trashige Möbel
http://www.die-waescherei.de/

Eufory Fetishstore: BDSM, Fetish & Erotik Artikel im Ladengeschäft & Lederwerkstatt in Hamburg
https://eufory.de/

elbPaul: Das Hamburger Bier für kernige Freibeuter und seute Deern
http://www.elbpaul.de/

Das nicht ideale Schönheitsideal

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Dark White Fashion

Minimalistisch gegen den durch die Medien kreierten Magerwahn: Julian ist ein junger Fashion Designer, Blogger und Künstler aus Hamburg mit der Vision von einem neuen und modernen Schönheitsideal.

Julian Behrenbeck: Dark White Fashion auf der Kunst und Klang Hamburg

Der Kampf gegen das Idealbild

"Akzeptiere und liebe deinen eigenen Körper." Jungdesigner Julian kämpft dafür, diesen Satz in die Köpfe der Leute zu verankern. Denn er musste erst schmerzliche Erfahrung mit einer Essstörung machen, bevor er wusste, wie wichtig eine positive Verbindung von Seele und Körper für einen selbst ist. Mit 12 Jahren gerät er in eine Spirale aus kleinsten Essportionen, Erbrechen und extensivem Sport geführt. Ungesunde Gewichtsabnahme und falsche Denkmuster prägen seine Jugend.

Er weiß nun, dass es nicht lohnt und sogar schaden kann, einem von den Medien vorgesetztes Idealbild von einem schönen Menschen hinterherzulaufen. Seine Stimme als Designer und Künstler möchte er nutzen, um die Betrachter seiner Arbeit zu fragen: Wer definiert dein Ideal? Du selbst; oder die Medien?

Unter dem Fashion Label Dark White schafft er minimalistische Mode, die wie der Name schon sagt besonders durch  schwarze, weiße und graue Akzente besticht.

Julian möchte sich und seine Mode nicht in eine Kategorie pressen lassen. Wenn er sich jedoch für eine Kategorie entscheiden müsste, würde er sagen, er wäre ein Popstar. Ein Popstar der nicht singen kann.




Bekleidet in Abwesenheit von Farbe

Neumann: Warum bloggst du über Fashion?

Julian: Ich dachte nie, dass ich in die Fashion Bloggerszene reinrutschen würde. Aber vieles, was in der Modeszene passiert nervt und ich habe das Gefühl, dass ich meinen Anteil daran haben kann, es zu ändern.

Mich stört das falsche Ideal von einem Mann, dass durch die Medien und die Industrie aufgebaut wird. Es rennen alle dem muskulösen Traumkörper hinterher, ohne zu merken, dass das unglücklich macht. Und da möchte ich einschreiten und sagen: Erschaffe dein eigenes Schönheitsideal von dir selbst und von dem Partner den du suchst.

Um das auszudrücken möchte und kann ich mich gar nicht nur auf ein Medium beschränken. Neben dem Blogging fotografiere, schauspiele und filme ich. Dabei schreibe ich meinen Fashionblog nicht nur als Designer, sondern als Mann mit ganz menschlichen Problemen. Ich bin nachdenklich, mag Spaziergänge im Wald und könnte auf der Tanzfläche Nicole Scherzinger komplett ersetzen.

Neumann: Welche zwei Städte symbolisieren deine Äthetik?

Julian: Wenn ich zur Auswahl hätte, wo ich leben wollen würde, wären es London oder Stockholm. In London sind die Leute schon viel weiter in Sachen Mode als in Deutschland. Hier ist die Mode allgegenwärtig. Man probiert aus, man zeigt sich und lebt Fashion.

Und Stockholm passt natürlich zu meinem minimalistischen Design, bei dem nun einmal Schwarz und Weiß dominieren. Wenn ich etwas designe spiele ich oft mit einzelnen Highlight, die ich im Schaffungsprozess wieder eines nach dem anderen rausschmeiße. Ich mag es, auf das Wesentliche zu reduzieren.

Neumann: Was ist in deinem Kleiderschrank?

Julian: Zu 70% sind es Frauenklamotten (lacht). Mode für Frauen ist meisten trendiger als die für Männer. Ein Stil, der heute noch die Frauen anspricht, beeinflusst in einigen Jahren die Männermode.

Zudem sind Männerklamotten für ein Ideal eines Mannes mit langen Beinen und wenig Arsch in der Hose geschnitten. Ich habe aber einen Arsch.

Für mich gibt es kein "typisch Mann". Wenn ich in Leggins und Short dumm angeschaut werde, dann soll das so sein. Wenn ich einen Lederrock tragen möchte, dann tue ich das. Nur weil ich einen Rock trage heißt das nicht, dass ich keine dicken Eier darunter hätte.




//Neumann

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Psycho Jones

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Thrash-Beats par excellence

Psycho Jones ist ein DJ und Leadsänger der maskierten Garage Rock-Band Theee Psycho Jones Invasion. Auf der Kunst und Klang#3 hat sich unsere Neo den Künstler vogenommen und sprach mit ihnen über Glory Holes, böse Mädchen aus St. Pauli und ihre Motivation, die Welt zu zerstören.

Psycho Jones: Trash DJ par excellence


Es fing mit einer Uniparty an. Psycho Jones lud zur Disco 2000 Party ein und da die Locations in der Mainzer Uniszene nicht so geil von der Aufmachung her waren, machte er aus der Not eine Tugend und dekorierte, was das Zeug hielt. Das hat er sich bis heute behalten. Möglichst trashig stellt er dem feiernden Publikum seine humorvolle Interpreation mit der modernen Konsumgesellschaft und ihren Fetischen dar.

"Wenn ich einen Laden eingerichtet habe, hat er einen unverkennbaren Wohnzimmerflair". Einer der Gründe, weshalb wir ihn in die 3-Zimmerwohnung schon zur letzten Kunst und Klang Veranstaltung eingeladen haben. Auch dort stand ein Atari mit einem 90er Weltraum-Shooter auf der Tanzfläche, das DJ-Pult war mit allerlei Halloween Krams geschmückt und menschengroße Starwars Figuren passten mit ihren Pappwaffen auf, dass die Partymeute auch ja das Tanzbein schwang.



Musikalisch beherrscht das intergalaktische Stil-Chamäleon fast alle Spielarten & Styles. Von RnR bis Indie, Swing, Jazz, Hiphop, Bigbeat, Popcorn, Klassik … – sämtliche Dekaden an Pop & Trash a Gogo. Und das ohne Laptop oder Hightech-DJ Tool. Kurzgesagt, rührt er in der Erfahrung seines künstlerischen Tuns und spielt die Musikstile, die ihn in den letzten Jahrzehnten beeinflusst haben. In ihm vereint sich der New Wave und der Electro-Pop der 80er. Auch hört man die Brit-Pop- und Indie-Manie der 90er  heraus. Und immer wieder lässt er die Garage Sounds der 60/70er mit einfließen.

In seiner Heimatstadt Mainz ist Psycho Jones längst eine Größe, an der man nicht vorbeikommt. Immer wieder steht er auch auf den großen Bühnen der Welt; performte unter anderem schon mit Peaches. Im folgenden Video siehst du Peaches (rechts) mit Psycho Jones - beide ekstatisch an den Schlag- und Klanginstrumenten.


PEACHES, POPCORN & PSYCHO-JONES from Psycho-Jones MR on Myspace.

Was geht noch mehr? Neben seinen trashigen Performances auf Vinyl als Resident DJ in Clubs von Mainz produziert er selbst eigene Musik. Zum einen für sich als DJ, zum anderen für seine Band Theee Psycho Jones Invasion.

Unsere ThreeWords Bloggerin Neo hat sich Psychon Jones nach seinem Auftritt  auf letzten Kunst und Klang Party vorgenommen. Ob ihre Mission, herauszufinden ob Psychon Jones wirklich von dieser Welt ist, geglückt ist?

Psycho Jones und seine Band Theee Psycho Jones Invasion



Neo: Hallo ihr Psychos!

Psycho Jones: Hi.

Neo: Das klang aber nicht so wirklich wild jetzt, obwohl ihr eigentlich eine richtig geile Show hingeliefert habt.

Psycho Jones: Haben wir?

Neo: Absolut, absolut! Wie war‘s denn?

Psycho Jones: Wir spielen ja normalerweise nicht bei Tageslicht. Da sind wir dann so geblendet, dass wir gar nicht wissen was abgeht. Wir kommen ja aus einem schwarzen Loch. Also nicht, was die Leute hier auf St. Pauli dann denken. Also kein Glory Hole und auch nicht von hinten oder die anderen Öffnungen die es dann alle gibt. Kein Kanaldeckel oder sowas. Also ein schwarzes Loch im Weltall. Diese Erscheinungsform die es angeblich nicht gibt, aber Einstein hat sich selbst widerlegt nach seinem Tode. Da kommen wir auf jeden Fall her werden immer von einem Dämonen freigelassen.

Neo: Haben wir schon gemerkt. Ihr kommt ja grade aus Berlin. Ihr ward auf Tour und jetzt seid ihr bei uns in Hamburg. Wie gefällt es euch denn?

Psycho Jones: Super coole Location. Angenehme Leute. Die Ausstellung ist super. Angenehm: St. Pauli rules!

Neo: Hast du ein Geheimnis, das du uns jetzt gern noch mitgeben könntest?

Psycho Jones: Das wird grad nicht aufgezeichnet oder?

Neo: Nein Quatsch.

Psycho Jones: Gut, dann kann ich das ja einfach reden. Also es ist so, dass wir vorhaben, die Welt in die Luft zu sprengen.

Neo: Auch St. Pauli?

Psycho Jones: Ja die ganze Welt, denn wenn man die Welt in die Luft sprengt, dann tanzen die Leute alle auf einmal.

Neo: Voll die geile Taktik!

Psycho Jones: Das ist keine Taktik. Das haben wir schon mit ganz vielen anderen… Und dann wird die Erde halt auch zum schwarzen Loch und dann müssen wir nicht immer den ganzen Weg zurückfliegen zurück zu unserer Heimat. Das coole ist, auf diesem Planeten gibt es halt auch so ein Gesöff. Dieses Getränk heißt Schinnoost. Das ist westerwälderisch für Böses Mädchen. In St. Pauli gibt es nur gute Mädchen hab ich gehört und wir wollen die Mädchen hier ein bisschen versauen damit. Aber auch auf der ganzen Welt.

Neo: Super, ich würd sagen wir trinken jetzt auf jeden Fall einen auf alle bösen Mädchen!

Psycho Jones: Und auf die guten, damit sie böse werden!

Zum Video: Psycho Jones auf der Kunst und Klang


//Neo und Neumann

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The Morphinettes

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Desert Wave Gitarrensounds aus Hamburg

Eine rohe nordische Attitude, eskalierende Gitarrensounds und die Stimme von Casper Pop machen die Musik der Hamburger Jungs The Morphinettes aus. Mit ihrer ersten EP "Demorol" gehen sie auf Tour. Nächster Stop: das ThreeWords Event Kunst und Klang.

The Morphinettes: Desert Wave aus Hamburg

Die Stücke von The Morphinettes klingen roh und ungeschliffen. Desert Wave lautet der Behelfsbegriff, mit dem sie eine Klammer um ihre Musik setzen wollen. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo zwischen den Stooges und The Cure.

Eskalation à la Morphinettes: Für gewöhnlich wird zuerst ein Songtitel unverständlich ins Mikro genuschelbrüllt, bevor sich die Band ihrer kruden Vision von Rock ’n’ Roll hingibt. Sie liegt in einer schmuddeligen Nische zwischen Garagepunk und Pop, zwischen Blues und Grunge.

Zur Zeit basteln sie an neuen Sounds. Schon bald wollen sie auf Deutschlandtour gehen und später auch in den Staaten. Für Gitarrenmusik wird die Luft in Hamburg ja ohnehin dünner. Kurzes Stimmungsbild von Casper Pop von The Morphinettes: „Jetzt, wo das Molotow dichtmachen musste, fällt mir kein Laden mehr ein, in dem auf jeden Fall eine Party mit Gitarrenmusik stattfindet, wenn ich spontan hingehe".

Wir geben den Jungs eine Bühne! Sie spielen auf unserer Kunst und Klang Party. Neumann hatte Casper Pop im Interview. Watch out!

The Morphinettes: Band aus Hamburg

Interview mit Caspar Pop von The Morphinettes


Neumann: Wo habt ihr euch kennengelernt?

Casper Pop: In einem Sexkino auf St. Pauli trafen wir das erste mal und haben dort beschlossen eine Band zu gründen

Neumann: Warum macht ihr keinen Techno?

Techno hat keine Seele. Techno Musik ist so inflationär, man kann ja die meisten Interpreten nicht mal unterscheiden weil sowieso alles gleich klingt. Viele Menschen checken ja nicht mal, dass bei einem Liveset der DJ wechselt.

Casper Pop von The Morphinettes


Neumann: Welches sind eure Lieblingsbühnen in Hamburg?

Casper Pop: Lieblingsgsbühnen.. mit dem Clubsterben bleiben ja bald kaum noch Bühnen mehr übrig.

Aber solang es sie noch gibt: die Astra Stube und die Bar 227.

Neumann: Was macht euch typisch hamburgisch?

Casper Pop: Wir sind nicht typisch hamburgisch, keiner von uns. Und "typisch irgendwas" wollen wir eh nicht sein. Das Moin Moin hat aber auch unter uns seine Berechtigung.

Neumann: Was sind eure Lieblingsthemen?

Casper Pop: Lieblingsthemen an sich gibt es bei uns keine. Es sind immer Einflüsse von außen, die die Texte der Songs bestimmen. Wenn mich etwas bewegt, verarbeite ich es in meinen Songs.



Neumann: Worum geht es in eurem Song Fukushima?

Casper Pop: Wie der Titel vermuten lässt geht es in dem Song um den Tsunami, der Fukushima überrollte.

Zum einen arbeitet der Song textlich und in seiner Struktur mit dem Aufbau eines Bebens. Es fängt langsam an zu beben, bis Gebäude einstürzen und Straßen versinken und letzendlich kommt die Welle. Der Schluss ist ein Statement, dass so etwas natürlich nur weit weg von uns passieren kann und niemals vor unserer Haustür.

Neumann: Eine letzte Frage - beschreibt euren Lieblingsgroupie.

Casper Pop: We love you all!


//Neumann

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St. Pauli steht den Jungs von The Morphinettes

Der Objektkünstler Klaus Friese - "Sex sells!"

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Objektkunst aus Hamburg."Sex sells!"

Übergroße Brüste mit abstehenden Brustwarzen, fast schon Skulptur artige Hintern, eine Vulva mit einem Stück Bein. Der außergewöhnliche Winkel den der Fotograf wählt, verzerrt den Blick des Betrachters und rückt den Menschen hin den Hintergrund. Primäre undsekundäre Geschlechtsteile werden in den Vordergrund gestellt und zum einzigen Bildinhalt.

Klaus Friese, Objektkünstler aus Hamburg, 9/14


Der Hamburger Fotograf Klaus Friese ist Objektkünstler. Sein Thema könnte aktueller nicht sein, gibt uns doch das Leben jeden Tag vor: Sex sells!

Aber Menschen verlieren ihren Wert. Und am Ende verfliegt der Reiz der Sexualität und das Objekt steht alleine für sich als Resultat einer kranken Gesellschaft. Dennoch wirken Frieses Werke nicht wie eine flache Provokation, mit einem immer währenden Stilmittel, sondern sie stehen, als fast schon erhabendes, schwebendes Beispiel, das sich befreit hat,  für sich, im pornografischen Zeitalter und werden autonom.

Zur Kunst und zur Fotografie kam Klaus Friese in seinen frühesten Schulzeiten. Erst begann er zu zeichnen, dann entdeckte er seine Liebe zum Theater. Was er macht ist nicht nur“ hübsch und dekorativ“, sagt Klaus Friese, sondern, er ist mittlerweile dort angekommen wo er mit seiner künstlerischen Arbeit immer sein wollte.

Wenn man seine Werke betrachtet, bemerkt man seine Affinität zur Weitwinkelfotografie. Normalerweise ist dem Betrachter der "grundlegend einseitige" Blick auf die Dinge gegeben. Mit seiner Inszenierung aus Fisheye und Weitwinkel, zeigt er mehr von allem, und nutzt diese Sichtweisen um den Menschen eine andere Welt zu eröffnen.

Objektkunst ist das, was Klaus Friese sein Thema nennt. Dabei fasziniert ihn der Mensch. Seine Inspiration findet er im alltäglichen Leben wieder. "In meinem Kopf ist ein großer Herd mit vielen Kochtöpfen und da köcheln und blubbern Ideen vor sich hin.“

Neo: Hallo Klaus, schön dass du dabei bist und wir deine Bilder ausstellen dürfen. Ein kleiner Nebensatz deines Themas ist ja "Sex Sells" - Warum funktioniert dieser über Generationen hinweg eigentlich so gut?

Sex ist ein Grundbedürfnis. Aber im Gegensatz zum Essen nicht an jeder Ecke erhältlich, sondern meistens ein eher rares Gut. Hohe Nachfrage, wenig Angebot, da kriegt man schon mit der Andeutung von Sex viel Aufmerksamkeit.

Neo: Wie erlebst du das Thema Sexualität in der Öffentlichkeit?

Absurd. Unentspannt. Wie gesagt - es ist ein Grundbedürfnis, wird aber nicht so behandelt.

Stell Dir mal vor, Essen und Sex währen in ihrer Wahrnehmung in der Gesellschaft vertauscht. Wir hätten Sexblogs,Vögelsendungen im Fernsehen, Fastfickbuden. Es gäbe Kräutercommunities,in denen sich "Perverse" online über Petersilie und Basilikum austauschen und Politiker müssten zurücktreten, weil sich beim Genuss von Zartbitterschokolade erwischt wurden.

Das klingt für uns jetzt absurd - aber unser aktueller Umgang damit ist letzten Endes genauso absurd. Da wünsche ich mir einen entspannteren Umgang mit dem Thema.

Ich hab die "Objekte"- Serie ja schon im Frühjahr auf einer Kunstmesse ausgestellt und da hatte ich mit anderen Künstlerinnen und Künstlern dann sehr entspannte Gespräche, da konnte Sex und Sexualität dann ein normaler Gesprächsthema sein.

Ohne persönliche Bettgeschichten, einfach ein normaler Austausch über Schwänze, Brüste, Ärsche, über die Wahrnehmung von Sexualität.

Klaus Friese auf der Kunst und Klang#4 in St.Pauli - Hamburg

Neo: Wer ist Schuld an der Objektifizierung des Einzelnen? Die Pornoindustrie? Das Leben in der Großstadt? Oder ist es ein generelles soziologisches Problem, dem wir gegenüber stehen?

"Schuld" ist so ein toller Begriff, mit dem man sich selber aus der Verantwortung nehmen kann. Jeder von uns hat ein wenig Anteil daran und kann sich selber im Alltag mal beobachten. Und sein eigenes Verhalten ändern. Die Gesellschaft ändert man damit nicht, aber vielleicht einen Teil des eigenen Umfeldes.

Gesellschaftlich sehe ich da einen großen Anteil bei den Massenmedien, da geht es lange nicht mehr um Wahrheiten und Menschen, sondern um Auflagen und Reichweite für Werbung. Damit wird jede "persönliche" Geschichte zum Objekt, Hintergründe sind unwichtig - Leserzahlen zählen.

Neo: Hast du schon mal einen Menschen auf das wesentliche reduziert?

Nur im Sinne der Kunst. Hoffe ich wenigstens.

Klaus Friese stellt für den Blog ThreeWords in Hamburg aus.
Neo: Warum denkst du wird alles in unserer Welt unpersönlicher?

Am zunehmend unpersönlichen haben die Medien und die Technisierung sicher ihren Anteil. Ich nutze das selber ja sehr intensiv und bin sicher kein Technikfeind. Aber ich merke auch, dass durch den
permanenten Input von überall sich die Aufmerksamkeit viel mehr verteilt. Solange ein Handy in Reichweite ist, haben mein Gesprächspartner oder die Umwelt weniger Aufmerksamkeit.
Man neigt dazu, viel mehr zu springen - drei Sätze sagen - kurzer Facebook-Check: "Moment da ist ‘ne SMS, sorry da muss ich kurz schreiben - oh da ruft jemand an - worüber hatten wir noch gesprochen?"


Neo: Gibt es Hoffnung?

Heute morgen ist die Sonne wieder aufgegangen: Ja, es gibt Hoffnung.

Meine Antwort dazu schwankt aber immer - ich habe einen Freundes- und Bekanntenkreis mit sehr vielen tollen kreativen humorvollen und netten Menschen in vielen Altersklassen. Und ich lerne immer mehr davon kennen. Wenn ich mir die anschaue und sehe wieviele gute Menschen es auf der
Welt gibt, dann ist auf jeden Fall Hoffnung. Sehr viel.

Und manchmal lese ich die Zeitung, mache ein paar Einkäufe und denke mir, dass ich möglichst bald viele schöne Dinge machen sollte bevor der Untergang kommt.

Im Allgemeinen bin ich aber sehr positiv. Oder wie eine Freundin sagte: "Man, Du bist immer so verdammt positiv - wie machst Du das?"

Klaus Friese führt "Sex Sells" ad absurdum - 3Zimmer Wohnung - St.Pauli

Neo: Deine Objekte zeigen das vollkommen Anonyme und muten fast schon abstrakt an. Du bist aber ein sehr persönlicher Mensch. Wie sind die Werke entstanden und wie war die Zusammenarbeit mit den Modellen?

Die Bilder sind alle im Fotostudio entstanden, die Modelle waren teilweise aus dem Semi-Profibereich, teilweise Freundinnen. Nachdem ich die erste Reihe der Bilder fertig hatte, habe ich auf Events auch Leute angesprochen und dafür gewonnen.

Die Zusammenarbeit war toll. Shootings sind bei mir immer sehr entspannt und lustig, ich kann sowohl mit Fremden als auch mir Freunden meistens schnell eine vertraute Atmosphäre aufbauen. Und experimentell war es - da kamen dann auch oft von den Modellen noch weitere Ideen, was man
machen kann. Eines der Modelle war dann auch bei der letzten Vernissage und hat ihren eigenen Hintern in 180x180cm bewundert.

Neo: Was werden wir in Zukunft von dir sehen? Sind neue Projekte geplant?

Die “Objekte”-Serie wird erweitert, da will ich mehr mit Männern machen. Ich hab auf der ersten Ausstellung gemerkt, dass die Frauen vor den Bildern standen und sich selber mit den Bildern verglichen haben, da war ein “Ist mein Hintern auch so rund? Meine Haut so glatt?”
Kunst und Klang#4 mit Klaus Friese

Und den Effekt - der nicht beabsichtigt wer - will ich auch bei den Männern erreichen. Ein erstes Shooting gab es schon, ich suche da aber noch nach den richtigen Bildern und Perspektiven. Und dann nach weiteren
männlichen Modellen. Ich glaube, ich hätte gerne mal einen Pornodarsteller mit extragroßem Schwanz für ein Shooting, das ist was für das nächste Jahr.

Und dann hätte ich gerne eine größere Ausstellung oder Kunstmesse, für die ich eine Fotobox bauen kann, in der man seinen eigenen Hintern so abbildern und "objektifizieren" kann. Weißer Hintergrund, gutes Licht,
fest installierte Kamera. Da kann jeder Besucher rein, sich ausziehen und auf eine markierte Position stellen. Über einen Bildschirm die Ansicht kontrollieren und dann auslösen. Auch was für’s nächste Jahr..

Neo: Klaus, vielen Dank für deine Offenheit und deine tollen Bilder die du uns zur Verfügung gestellt hast.

Infos: klausfriese.de  

//Neo

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The Very First Teenager is a Punk Band

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THE VERY FIRST TEENAGER

Elektro Bands gibt es viele. Man kennt sie. Man hört sie. Maybe. Vielleicht lässt man sich noch milde darauf ein und erkennt oft keine klangliche Individualität mehr heraus. Überraschungen gibt es wenige. Und da auf einmal! Es macht es Boom und "The Very First Teenager"aus Hamburg landen direkt auf meinem Radar.




Bescheiden, witzig. Hard Working Boys aus der Hansestadt, irgendwie ganz schön Underground und doch sieht man sie in Gedanken auf den großen Festival Bühnen, in Weltstädten wie Amsterdam und London spielen.

Warum eigentlich? Deswegen!

https://soundcloud.com/the-very-first-teenager

Die Melodien ihrer Songs laufen hoch und runter in meinem Kopf und untermalen das Leben einer ganzen Generation, mit extrem, guten Beats.

Sie erinnern an Digitalism, oder Crystal Castles, ohne an Eigenart zu verlieren. Vergleiche scheuen sie nicht, denn im Grunde spielen sie für die Jungs keine Rolle. Kalkulierte Kunst funktioniert für die zwei Hanseaten sowieso nicht. Vielmehr pushen sie ihre Musik zu dem Punkt, an dem die individuelle Wahrnehmung verschoben wird.

Und nein, nicht nur ein Hit befindet sich in den Werken des Duo’s – jeder Song ist ein Knaller und zwar so, dass man sich beim Tanzen anschaut und denkt: „Echt jetzt?!! What the***!!?? YES!!“

Melodisch, positiv und straight forward. Ein Wunder, dass die beiden keine Briten sind. Denn ihre Attitude ist - ohne es zu wollen - ganz schön cool. Die beiden treffen sich durch Zufall auf der Straße und beschließen eine Band zu gründen. Klar warum auch nicht?



The Very First Teenager sind sich seitdem treu geblieben und stehen mit den Füßen nicht nur hinter den Synthesizern, sondern sind auch "down to earth", da wo sie hingehören, auf der Bühne, im Studio um gerade das neue Album zu produzieren und vielleicht auch bald vor Euch. Ich habe die Jungs getroffen, mich als Groupie geoutet und natürlich nachgefragt warum sie eigentlich eine Punk Band sind und ob Robert Plant wirklich der Geilste ist.

INTERVIEW


Neo: Ich habe mich da mal erkundigt und Eure Bandgeschichte ist ganz einfach zusammen zufassen: Zwei Fremde begegnen sich auf der Straße, trinken etwas und beschließen eine Band zu gründen. Wie war das damals wirklich? Erzählt mal..

Sebastian: Eigentlich kennen wir uns schon eine halbe Ewigkeit und haben seitdem auch immer irgendwie zusammen Musik gemacht. Früher klassisch nur mit Drums, Bass und einer Gitarre. Wobei ich schon immer einen Hang zu Keyboards hatte.

Ich denke weil das das erste Instrument war, das ich erlernt habe. Ich denke immer noch in Tasten. Die Beschreibung passt trotzdem sehr gut auf die Entstehung der Teenager: Wir hatten uns von unserem damaligem Indie-Projekt verabschiedet (der Drummer war schuld, natürlich). Dave war zum studieren nach Lüneburg gegangen und wir hatten für eine ganze weile nichts mehr miteinander zu tun.

"Diggi ich hab' nen Gig mit The Very First Teenager in Lüneburg"



Als Dave anruft und sagt:"Diggi ich hab' nen Gig mit The Very First Teenanger in Lüneburg". Da hatte er einen Song fertig, mit Video."Hast du nicht noch ein paar Songs?" Die hatte ich tatsächlich weil ich ohne Band zu hause am Computer Songs gebastelt hab. Darauf haben wir uns in Lüneburg getroffen, haben Bier von der Tanke geholt, mehrmals, und die ersten gemeinsamen Songs sind entstanden.

Davie: Getroffen haben wir uns das erste Mal in der Schule. Aber die ersten Male zusammen saufen gehen, ist in meiner Erinnerung immer mit Tankstellen verbunden. Das war so mit 16. Wir haben uns so richtig an der Tankstelle kennengelernt. Nicht in der Schule oder so. Daher passt die Geschichte auch für uns. Später haben wir sogar beide an der selben Tankstelle gejobbt.

Neo: Was hat Euch musikalisch geprägt?

Davie: Meine Mutter hat etwas Klavier gespielt, aber nicht das mich das interessiert hätte. Irgendwann in der Anfangszeit meiner Pubertät, habe ich im Radio 'Come As You Are' gehört. Dann bin ich in den Laden und habe mir die CD gekauft. Der erste Song auf der Platte ist bekanntlich 'Smells Like Teen Spirit'.

Auch wenn ich den Song natürlich nicht mehr hören kann, war es damals für mich der Wahnsinn. Das hat mich richtig gepackt. Das war auch der Aufhänger Gitarre zu lernen. Ich habe mir dann immer mehr Musik gekauft, wahrscheinlich mit der Hoffnung nochmals so ein Erlebnis zu haben, wie mit der 'Nevermind' von Nirvana. Das kam nie in der Form nie wieder, leider. Ist ja auch selten, dass man einen Überhit ganz unverhofft für sich entdeckt ohne das es jemand einem unter die Nase reibt. Ich habe jetzt eine große CD-Sammlung auf dem Dachboden.

Sebastian: In meiner Familie spielt niemand außer mir ein Instrument. Ich weiß nicht warum ich Musik so mag, aber ich mag sie sehr. Musikalisch geprägt hat mich vor allem Popmusik aus den Neunzigern.


Neo: Eure Musik ist elektronisch mit viel Synthesizern und Melodie. Ehrlich gesagt bin ich ein Riesen Fan von Euch, werde aber auch schlagartig an ein Konzert von Crystal Castles erinnert, das ich in London gesehen habe. Langweilen Euch vergleiche mit anderen Bands?

Sebastian: Vergleiche mit anderen Bands langweilen mich überhaupt nicht. Wenn man die Band selber toll findet, mit der man verglichen wird, fühlt man sich natürlich irgendwie geehrt. Andersherum kann man sich durch einen Vergleich mit einer anderen Band auch "unverstanden" fühlen. Am Ende des Tages spielt das allerdings nur für den eine Rolle, der diese Vergleiche anstellt.

Davie: I heart Crystal Castles.



Neo: Ihr seid gerade am rumtouren und habt auch schon auf einigen Festivals gespielt. (Auf welchen) Gibt’s ein paar lustige Anekdoten oder Drinks die ihr empfehlen könnt? 

Sebastian: Davie, your part...    

Davie: Ja.Sebastian ist momentan ja leider nicht dabei wenn es auf Tour geht. Ich fahr das Ganze live als One-Man-Show und habe noch unseren Live-Techniker Simon am Start. Getränke? Sehr zu empfehlen ist der Lunatic Cocktail beim Lunatic Festival. Der schmeckt ein bißchen wie Solero Eis. Anekdoten? Letztes Jahr war TVFT mit Tim, dem Drummer von Fuck Art Let's Dance! auf dem Sørveiv Festival in Norwegen. Tim ist bei uns hin und wieder an den Drums, wenn die Zeit es zulässt. Auf jeden Fall sind wir zu viert in einem T3 Bus aus Hamburg los gefahren. Ich, Tim, Nils (vom Label) und Simon (der Mischer). Das Auto ist auf dem Weg zweimal kaputt gegangen und so haben wir in Dänemark dann knapp die Fähre verpasst. Wir mussten sechs Stunden auf die Nächste warten, die aber woanders hingefahren ist als wir eigentlich hin mussten, so dass wir dann nochmal 300km durch verschneites, bergiges Troll-Land fahren mussten.

"Bevor wir zum Bahnhof sind kam noch ein Typ vorbei, der sich 'The Gardener' nennt und hat unserem Labelchef einen Joint dagelassen." 

Aber dazu kam es erstmal noch nicht, weil kaum waren wir mit dem Auto von der Fähre runter, mussten wir erstmal vier Stunden zum Zoll. Die haben das gesamte Auto durchsucht. Ewig. Nach 18 (!) Std. Reise sind wir dann angekommen und haben am nächsten Tag den Gig gespielt. Direkt nach dem Gig mussten wir schnell zum Bahnhof, weil wir am nächsten morgen in Barcelona sein sollten, wo Fuck Art, Let's Dance! einen Gig hatten. Die mische ich ja live und Tim spielt da, wie gesagt, Drums. Bevor wir zum Bahnhof sind kam noch ein Typ vorbei, der sich 'The Gardener' nennt und hat unserem Labelchef einen Joint dagelassen.  Das Zeug hat einem echt die Schuhe ausgezogen. Wir sind dann zum Bahnhof geflogen und hätten beinahe den Zug verpasst, weil Tim umgedreht ist um etwas zu essen zu finden. Auf jeden fall sind wir irgendwie rechtzeitig zum Flughafen in Oslo und pünktlich in Barcelona angekommen. Als wir dann wieder nach Hamburg wollten, einen Tag später, mussten wir feststellen das die Flugtickets falsch gebucht waren, nämlich für exakt einen Monat später. Wir mussten dann neue Tickets kaufen und haben die Nacht in Barcelona durchgemacht, um dann doch einzupennen und den Flieger fast zu verpassen.

Neo: Was inspiriert Euch bei eurer Musik oder ist euch im Leben wichtig?  

Sebastian: Ähh.. oder!? Inspiration bekomme ich vor allem dadurch dass ich mit offenen Augen (und Ohren) durchs leben gehe und mir selber treu bleibe.

Davie: Mir ist meine kleine Familie besonders wichtig und gute Menschen um mich herum zu haben. Viel Rumkommen und Sachen erleben, das inspiriert mich.



Neo: Hört einer von Euch Punkrock? Woher kommt diese Attitude mit "The Very First Teenager is a Punk Band?" 

Sebastian: Ja klar hören wir Punkrock. Das mit den Teenagern und der Punkrock Attitude kommt vor allem daher, dass wir biertrinkender weise mit drei Akkorden in einem ranzigen Proberaum diese Musik live erfinden... Anders als "elektronische Musik", gemeinhin angenommen, einfach nur am Computer entsteht.

The Very First Teenager is a Punk Band - Hamburg 2014
Neo: Sagt mal, Robert Plant ist schon der Geilste oder? Was war das für eine nächtliche Begegnung in einem eurer Videos? 

Sebastian: Sowas passiert dir halt wenn du nachts um vier an der Jet Feldstrasse das drölfte Feierabendbier trinkst und keine Angst vor Fremden hast. (grinst)   

Neo: Habt ihr noch weitere Groupies außer mir, die sich bei Euch einschleimen und euch sagen wie geil ihr seid?    

Sebastian: Ja ,das kommt vor, haha, nicht oft aber ja... es ist immer wieder schön aber auch ein bisschen merkwürdig.   

Davie: Hätten wir keine Fans, könnten wir auch keine Platten veröffentlichen. Es ist nicht selbstverständlich. Ich freu mich darüber.  

Neo: Drei Worte die "The Very First Teenager" beschreiben und mit denen ihr Euch identifizieren könnt ..  

Davie: Propellerhead Reason, Mario Basler, The A-Team   

Neo: Wann erscheint euer Album und was geht in den nächsten Monaten bei euch?

Davie: In den nächsten Monaten schreiben wir am Album und nehmen es auf. Wann es erscheint steht noch in den Sternen, aber wir wollen uns nicht zuviel Zeit damit lassen. Das Album soll spontaner werden, wir wollen uns ein bißchen was trauen. Unsere aktuelle EP 'You've Heard You've Seen You Know' ist übrigens noch frisch und kann überall erworben werden. Jeder Euro bringt was fürs neue Album.  

Neo: Die werde ich mir defintiv besorgen! Thank you boys!

Infos:

http://www.theveryfirstteenager.com/  
https://soundcloud.com/the-very-first-teenager 
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Holländische Dragkunst goes Germany! Cybersissy kommt ursprünglich aus Tilburg, wo sie sich mit ihren alternativen Drag Performances einen Namen machte. Mittlerweile ist sie über die Grenzen hinaus bekannt und zeigt in ihren Shows einen Teil von sich: einen richtigen Brainfuck.

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One Zero One ist ein Film über die beiden Dragkünstler Cybersissy und Baybjane. Wir sehen künstlerische Einstellungen, opulente Kostüme und eine prunkvolle Fantasieweld rund um die beiden Hauptdarsteller, deren Geschichte dem Werk eine intensive Tiefe geben: BayBjane ist körperlich eingeschränkt und Cybersissy spricht über seine psychische Leiden, die er nur mit intensiver Therapie entgegentreten konnte.



Im Interview mit ThreeWords Blogger Neumann spricht Cybersissy über Paranoia und Wahnvorstellungen, sowie von ihrem modernen Weltbild.

Interview mit Cybersissy

Neumann: Ihr erzählt beide eine Geschichte am Rande der Community. Mourad ist körperlich eingeschränkt, währenddessen du mit psychischen Problemen zu kämpfen hast. Ich wäre dankbar dafür, wenn du mit mir einige Gedanken hierzu teilen würdest. Inwieweit hat dir dein Drag geholfen, mit der Krankheit umzugehen?

Cybersissy: Ich möchte widersprechen, dass wir am Rande der Gesellschaft stehen. Ich habe erfolgreiche Fernsehprogramme gemacht, habe meinen Einfluss auf viele Online Diskussionen und mit meinem Projekt "Art inspiring Journalism" rege ich zu neuen Blickwinkeln an, die man auf die Welt haben kann.

Ich würde sagen, wir stehen mitten in der Gesellschaft, auch mit Behinderungen. Wahnsinn und Brillianz sind einander sehr nah, und so hat man die Möglichkeit, anderer Leute Gedankenmonster zu zerschmettern.

Ich werde dir ein Beispiel nennen: In Holland habe ich eine öffentliche Debatte losgeschlagen als ich fragte, ob ich mich als Hund verkleiden muss um beim Tierarzt die gleichen Rechte zu bekommen, wie ein Hund. Die Christen haben uns lange Zeit vor der Gleichberechtigung und Euthanasie ferngehalten. Ich selbst möchte einen selbstbestimmten Tod und nicht verpflichtet sein, drei Wochen hinzusiechen, weil man mir keine Spritze geben will oder in einem Bett für Jahre hirntot zu liegen, ganz ohne Gedanken und wissend, dass es nicht besser werden wird.

Cybersissy und Baybjane auf der Bühne


Es gibt gute Gründe für einen selbstbestimmten Tod. Es gibt Geisteskrankheiten, wo kein Medikament wirkt und dann lebst du in einer tatsächlichen Hölle. An dieser Stelle sage ich nein danke, es gibt eine Grenze an Leiden. Sowieso finde ich einen sterbenden Jesus am Kreuz als Symbol für eine Gesellschaft sehr ungesund, denn es prägt die Leute zur Passivität. Meine Grundeinstellung war immer, ich bin nicht mehr als Andere, aber sicher nicht weniger.

Niemand erhebt die Stimme gegen das niederländische Königshaus und es ist streng und deutschchristlich. Also erwarte ich Entspannung bei diesem Thema.

Neumann: Womit hast du zu kämpfen – was waren die Umstände, die dich in die Klinik gebracht haben?

Der Druck, der zu groß wurde. Deswegen möchte ich auch nicht gern ins Fernsehen zu dieser Kaffeeklatschindustrie, die sich auf mein Elend parrasitiert. Das finde ich krank!

Cybersissy: LeerAnstalt


Neumann: Inwieweit beeinträchtigen dich Pillen und Therapie in deiner Arbeit?

Ich konnte gar nichts mehr. Ich hatte keine Gedanken mehr. Es war still in mir.

Zugepumpt mit Chemie habe ich mich dazu gezwungen, selbst die schwersten Behandlung durchzustehen. Und damit wurde mein Leben so viel besser als bei Anderen, die in der gleichen Situation sind und sich versuchen, aus der Behandlung rauszumogeln. Ich kann es verstehen, denn sie ist unfassbar schlimm. Man spürt nichts. Kein schönes Gefühl egal, was passiert.

Ich darf jetzt nicht mehr kiffen. Aber ich komme wieder in die Arbeit zurück. Die Ideen kommen in Schwung und er Spaß am Tanz. Ich muss mich immer noch an mich selbst gewöhnen und bin vielleicht weniger liebevoll, aber für meine Umwelt auch besser zu ertragen.

Neumann: Stellen eure Performances als Drag eine Möglichkeit dar, Teil der Community zu sein oder seht ihr euch eher als „Alien“, welche die Menschen zu den Themen wie Kunst und Krankheit aufklären möchten?

Es ist immer wie du dich darstellst. Benimmst du dich wie ein Außenseiter, dann wirst du auch einer. Sagst du aber, dass du wie alle Anderen bist aber nur eine Variation des Themas Mensch, dann wirst du einer von Allen. Zwar hagelt es immer Klischees, aber es gibt wirklich viel mehr Freiraum in der Gesellschaft, die man einfach nicht annimmt, weil man sie einfach nicht wahrnimmt. In Holland sagen wir der Bauer suchte sein Pferd auf dem er aufsaß.

Cybersissy in 3D zusammen mit Baybjane


Neumann: Du sagst, du möchtest die Leute dazu bringen, wieder gesund zu denken (“Teaching the world to think sane again.”). Was sind die Themen, in denen die Welt heute insane denkt?

Cybersissy: Die Postmodernität hat in den letzten 20 Jahren viel kaputt gemacht. Man dachte, man bräuchte sich keine Fragen mehr zu stellen und hat nicht erwartet, dass die digitale Revolution auch tatsächliche eine Revolution ist. Und wie mit der Erfindung des Autos auch das neue Phänomeen Autounfall gab, so kam mit der digitalen Revolution die Finanzkrise. Der Unterschied ist jedoch, dass man beim Auto viele Bemühungen im Crashtests, Gurte und Grenzen gesteckt hat, hat man es in der Postmoderne verpasst, sich Fragen zu stellen.

Alles war das Massieren von Grafiken. Man verlierte sich in Abstraktion und akzeptierte Aussagen unter dem Schirm einer absoluten Meinungsfreiheit. Das ist ja bekloppt, da heißt es, ich möchte dich töten und sagt, das wäre nur eine Meinung. Hier muss man einfacher denken. Diskriminierung ist Diskriminierung. Punkt. Aus diesem Grund ist die rechtsradikale politische Partei in Holland voll von den Beklopptesten Figuren überhaupt.

Ich habe ein Track in 2011 geschriebenüber das, was man heute NSA nennt. Damals waren das noch Verschwörungstheorien, dass wir alle nackt sind im Internet. Ich stolpere ja oft über die Sicherheitsdienste und in Holland leihen sich Politiker oft meine Sprüche und Gedanken. Der Spruch "organisiere deinen eigenen Widerspruch" kommt von mir. Wenn ich die Chance hätte Diktator zu werden, würde ich wahrscheinlich auch eine gigantische Opposition brauchen, weil man ja sonst den Griff an der Realität verliert, alles um dich herum knickt und das macht Paranoia. Das ist wie eine Psychose.

Macht ist ungesund und wir sollten sie ablehnen. Wenn wir das Alle tun würden, würde es viel besser werden.

Wie müssen uns von dem intellektuellen Taboo auf Verschwörungstheorien freimachen. Und Sprache nutzen, denn sie ist eine kräftige Waffe und kann ein Schlüssel sein. Aber ist auch der Druckknopf für eine Atombombe. Also heiße Scheiße.

Weitere Infos zu Cybersissy und dem Film One Zero One

//Neumann

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Popup Ausstellung in Köln von Cybersissy


Cybersissy: Eager to trust (aufgenommen in Berlin)


R.I.P. Graffiti Sprayer OZ

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Abschied vom Streetart Künstler OZ

Er war bundesweit bekannt und hat mehr als 120.000 Mal auf Hamburger Wände gesprayt. Bunte Smileys auf Verkehrsschildern, später auch Schriftzüge, Kringel und Punkte. Wir verabschieden uns von OZ und damit von einem der Größen des Graffiti.

Graffiti von OZ
Hamburger Graffiti Kunst (Alle Bilder in diesem Artikel von der Facebookseite von OZ)

Free OZ! Wer kennt den Sprayer und Street Art Künstler nicht. Seine Graffitis sind allgegenwärtig. Seit 1977 war der Künstler aktiv am Start und brachte Farbe unter die Menschen.

Er fühlt sich als „Kämpfer gegen die Normen der deutschen Sauberkeit und die Kommerzgier“. Sein Werk sieht man ganz Hamburg; unter anderem auch in der OZM Gallery.

Nun ist er tot. Erfasst durch eine S-Bahn.

R.I.P.

Graffiti Streetart von OZ

OZ: Hamburger Streetart

Streetart von Graffiti Künstler OZ

Hamburger Bahnhof und Graffiti von OZ
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